Todesarten/hierorts

Von

Tode­sarten wer­den zu Super­stars, das kon­nte Inge­borg Bach­mann, die Köni­gin der Tode­sarten, nicht vorherse­hen. Das Mit­ge­fühl zuckt in den Mund­winkeln, zieht die Lip­pen nach innen. Nie­mand ver­schluckt sich gerne am Leid der anderen. Das Fremdeln der Kleinen das einzig Bleibende.

Tode­sarten – für Inge­borg Bach­mann waren es Ver­brechen, die nach den großen Ver­brechen pri­vat weit­ergin­gen: Dann ... habe ich bemerkt, daß alle abwarten, sie tun nichts weit­er, tun nichts beson­deres, sie drück­en den anderen die Schlafmit­tel in die Hand, das Rasier­mess­er, sie sor­gen dafür, daß man kopf­los an einem Felsen­weg spazieren geht ... oder daß sich ein­fach eine Krankheit ein­stellt. Wenn man lange genug wartet, kommt ein Zusam­men­bruch ... ein langes oder ein kurzes Ende. Manche über­leben das ja, aber man über­lebt es eben nur. (Mali­na)

Der Straßen­lärm schmeißt sich unein­ge­laden in die Woh­nung, macht es sich gemütlich, wird zum Dauer­gast, während alles andere sich auflöst. Der Lärm als Lebens­be­weis, darauf trinken wir ein Glas. Oder stopfen uns die Ohren zu, je nach Lust, die längst entschwun­den ist in dem Gebirge der Zumu­tun­gen. Die Rolle der Zuhörerin von klein auf eingeschrieben, son­st heißt es: Sie müssen schweigen ler­nen. Die Haut als Warnsignal, schal­tet sie auf rot, ist sofor­tiger Rück­zug ange­sagt. Welche Frau will von machtbe­sesse­nen Bubis zurecht­gewiesen wer­den? Das Nein ste­ht nur Bubis zu, die sich als Göt­ter fühlen/aufführen ...
Größte Distanz/von hier bis zum Jupiter oder Merkur/ahnungslos alle, die sie nie zurück­le­gen mussten, wis­send alle, denen die schlimm­sten Kränkun­gen wider­fuhren, ausgeblendet/hinuntergeschluckt/erduldet/erlitten/fast zu Grunde gegan­gen an ihnen/an ihnen verdorrt/weidwund ster­ben ...
Die Dis­tanz kann gelin­gen, obwohl, nur von oben nach unten kann eli­m­iniert wer­den, nie umgekehrt – dieser Satz bleibt solange gültig, bis das Sys­tem nicht nur wack­elt, son­dern aus­gekehrt wird.
Der Wahnsinn dominiert längst die Mächti­gen, ihre Uner­sät­tlichkeit bescherte uns die Glob­al­isierung, deren Scher­ben nie­mand ein­sam­meln will. The­ater beherber­gen unzäh­lige wahnsin­nig wer­dende Fig­uren, sodass sich der Wahnsinn hin­ter der Bühne ständig her­aus­ge­fordert sieht. Elis­a­beth Wäger, Erfind­erin, Ideenge­berin, Inten­dan­tin der Zeit/Schnitte bei den Wiener Fest­wochen, wurde vom Wahnsinn ver­jagt. Vorhang zu.
Es liegt in der Macht des Wahnsinns, „sein“ Fes­ti­val zu kas­tri­eren, es damit beliebig zu machen, sich selb­st zum Kauf­mann zu degradieren, ohne Kon­se­quen­zen für ihn. Der Wahnsinn jubelt, er gewin­nt immer.

Elis­a­beth Wäger schrieb später darüber. Am Wort ein Jungstar-Regis­seur:

...

Alter ver­trage ich nur bei mein­er Mut­ter.
Übri­gens, man hat mir ein Stück ange­boten.
Eine Frau, ein­mal gut aus­ge­se­hen, aber eben jet­zt älter, macht einen guten Job in ein­er Fir­ma, das heißt irgend­wie auf der kreativ­en Schiene in einem The­ater­be­trieb.
Kommt ein Direk­tion­swech­sel

...

Sie fällt in Pro­grammkon­feren­zen unan­genehm auf, nicht anpas­sungs­fähig, will über Inhalte reden, hat Erfahrung. Anson­sten tadel­los, aber eben diese Prob­leme, die hat man nicht so gern. Keine Unter­w­er­fung. Keine Demut ... die Direk­tion, nicht faul, bewil­ligt ihr trotz dieser Schwierigkeit­en, man hat halt lieber junge, anpas­sungs­fähige Leute, ein von ihr vorgeschla­genes Pro­jekt ... Sie kann das ja ...
Man lässt sie auflaufen ... aber erst, nach­dem sie begonnen hat, Aufträge zu erteilen. Jet­zt kann sie alles absagen.
Man lässt sie ein zweites Mal auflaufen ... Sie wird auf dem Markt unglaub­würdig ...
Strafe muss sein. Glaube an Abmachun­gen, Zusagen! Sträflich naiv. Und das nur, weil die vorherge­hende Direk­tion Zusagen einge­hal­ten hat? Ich bitte dich.

Tode­sarten 1

Nach dem Schock fand sie in die Dis­tanz, ent­deck­te den Möglichkeitssinn für sich. Endlich Zeit zum Schreiben. Elis­a­beth Wäger hat sich in die Zeit eingeschrieben, war nicht länger Zeit­sklavin. Die Zeit wurde zu ihrer Ver­bün­de­ten, stellte sich ihr großzügig zur Ver­fü­gung, ließ sie ihre Erfahrun­gen poet­isch, iro­nisch, tief­gründig in Mate­r­i­al ver­wan­deln, auch, um zu über­leben. Jedes Wort aus der Ver­suchung zur Stummheit gerettet, dem Gefühl der Sinnlosigkeit abgerun­gen – als die Gefährdung bis in die Woh­nung vor­dringt und die pro­duk­tive Schreibphase abrupt been­det. Jahre später diese Zeilen darüber:

...

Erin­nere dich, vor vier Jahren.
Wie das alles begann.
Als die neuen Inve­storen antanzten.
Sei still.
Ich möchte das nicht hören.

...

Wieder der Ver­such von Dis­tanz, wieder schreibend in sie gefun­den, aber die vier Jahre ohne sie macht­en die Dis­tanz brüchig. Immer öfter durch­löcherte die Angst sie.
Ich habe heute viele Worte gelöscht.
Oder:
Ich habe einige Tage nicht geschrieben. Ich war der Mei­n­ung, nie wieder schreiben zu kön­nen.

Inve­storen kauften das Miet­shaus, in dem sie wohnte, und prozessierten vier Jahre lang vor Gericht mit falschen Behaup­tun­gen, wider­legten Behaup­tun­gen, gegen sie, vier Jahre, in denen Elis­a­beth Wäger trotz­dem eine Mehrmi­ete von hun­derten Euros im Monat zahlen musste. Woh­nung ist nicht nur Woh­nung, Woh­nung ist Schreib­büro, ist Bib­lio­thek, Rück­zug­sort, Lebens­möglichkeit, gefüllt mit aller Schreiben­ergie, allen Erfahrun­gen, allem Ver­sagen und allen heim­lichen Tri­umphen über einen gelun­genen Text oder eine Zeile. Sie ist ein Energiefeld, das durch all die Angst zer­stört wurde und müh­sam wieder aufge­baut wer­den muss. Vier Jahre Ungewis­sheit, Angst vor dem Ver­lust der Woh­nung, vier Jahre verz­er­ren die Stun­den, dehnen sie im Gericht aus dem Erträglichen hin­aus, zer­reißen Ner­ven­stränge, bis die immer gle­ichen Lügen und Forderun­gen für das Gehör unerträglich wer­den und sie, die Frau, in die Ohn­macht drän­gen und die Ohn­macht, der sie vier Jahre lang aus­ge­set­zt war, sicht­bar macht.
Ich möchte das nicht hören – nichts mehr hören wollen, all den Lärm, die Lügen, die wech­sel­nden Richter, nichts ... Endlich vor­bei, endlich den Prozess gewon­nen, endlich die Schulden beglichen ... Trotz­dem bleibt die Angst, wie immer gle­ich unter der Haut, hat sich längst ein­genis­tet in den Zellen.

Tode­sarten 2

Sie wird schreiben:
Das Alter ist ein unfrei­williges Exil.
Es gibt keine Rück­kehr.

Es begann – anfangs langsam – mit der Entste­hung des Kap­i­tal­is­mus in Europa, dass alte Frauen nicht mehr verehrt oder zumin­d­est geachtet wur­den, son­dern sich ein Jugend­kult entwick­elte, während die Men­schen mehr und mehr zur Ware wur­den – notwendi­ge Maschi­nen­sklaven. So sahen es Tausende von ihrem kleinen Stück Land Ver­triebene, die es vor­zo­gen, wan­dernd, bet­tel­nd von Stadt zu Stadt zu ziehen, statt in Fab­riken einges­per­rt zu wer­den, allen voran Frauen, vor allem alte Frauen, die eben noch weise Frauen waren, jet­zt aus­sortiert, unbrauch­bar für die Repro­duk­tion. Die Unbrauch­baren – sie wur­den anfangs von der katholischen/evangelischen Kirche und zunehmend von den staatlichen Ein­rich­tun­gen als Hex­en gebrand­markt, bevor sie über Jahrhun­derte ver­fol­gt und ver­bran­nt wur­den, nach Foltern, die unvorstell­bar bleiben. Es war der läng­ste Krieg in Europa. Es ist der ins Schweigen gehüllte Krieg gegen die Hälfte der Men­schheit hierorts, der unter der Schweige­hülle weit­er­wirken kann.
Diese Erin­nerung an die Gefahren des Alters lauert (meist unbe­wusst) in allen Frauen.

Wir sind Ware; keine ein­fache Ware wie ein Paar Schuhe; wir sind die Frau in den Schuhen, samt Stimme, Ausse­hen, Auftreten, wir sind sog­ar das Pro­dukt, das wir veröf­fentlichen – eine Waren­kette mit men­schlichem Touch. Jung und schön funk­tion­iert die Verkauf­sstrate­gie manch­mal sog­ar für bei­de Seit­en, zeit­be­gren­zt. Alt und alterss­chön zer­reißt die Kette.
Aber, aber, aber ... Aus­nah­men? Was wäre der Lit­er­aturbe­trieb ohne Über­raschung­seier? Auch die Aus­nah­men bleiben Ware im Altweiber­som­mer.

Ilse Aichinger hat diese Zumu­tun­gen im Alter umgekehrt, ohne sich darum zu küm­mern, ob ihr Gegenüber die Ironie ihres Satzes durch­schaut: „Ich will nur noch ver­schwinden!“ Ein­mal sahen wir uns, während ihr Arm eingegipst war. Sie klopfte darauf: „Der ist schon ver­schwun­den“, und freute sich, dass ich mit ihr lachte.

Tode­sarten 3

Das Bild
Mut­ter mit Kind 1958. Ich schreibe.
Ich beginne wieder und wieder ...
Das Kinder­bild ste­ht zum Verkauf.
Es hat noch nie­mand zugeschla­gen.

...

Doch, es hat ein­er zugeschla­gen – ein­er, der nach Jahrzehn­ten plöt­zlich in Wien auf­tauchte – ihre erste Mäd­chen­liebe drängte sich mit ein­er Vehe­menz in ihr Leben, dass sie nur noch atem­los zuse­hen kon­nte. Während die Inve­storen die Miete erhöht­en und die Angst um ihre Exis­tenz sie quälte, über­nahm der Großbürg­er das Sparpro­gramm für sie. Er hängte ihre Bilder ab, um sie zu verkaufen:

Das ver­schwun­dene Bild

Der Rote Baum
Es ist nicht ein­fach, sich von einem Bild zu tren­nen, das mich Jahrzehnte lang begleit­et hat. Gestern war ich nicht imstande zu schreiben. Der Rote Baum war meine Schwest­er.
Er war wie ich.

...

Das Bild weint nicht.
Es hat keine Erin­nerung.
Es geht auf die Reise. Irgend­wann.
Vielle­icht kommt es zurück.

...

Und in dem Gedicht „Schat­ten­men­schen“ heißt es:
Möglicher­weise, wurde mir mit­geteilt, gebe es einen Inter­essen­ten für das Bild Rot­er Baum. Mein Bild.
Ich sitze in ein­er klas­sis­chen Frauengeschichte ...

Noch dazu in der ein­er alten Frau, was ihr auch scho­nungs­los von ihrer ersten/letzten Liebe (?) während des Bilder­raubes mit­geteilt wird.

...

Ich bin die, der man sagt, aber du brauchst das nicht mehr.
Es ist schon genug. Vom Leben.
Das stimmt schon, sage ich dann ...

Nach­dem ihre Bilder als Geldquelle ent­deckt waren, machte sich die let­zte Liebe (?) auf die Suche nach Einsparungsmöglichkeit­en. Sein geübter Blick fiel in die gemütliche, kleine Schreibküche, ihren Lieblingsplatz beim run­den Tisch. Ein run­der Tisch braucht zu viel Platz, der Kühlschrank ist zu groß, er braucht zu viel Strom, der Herd ist zu groß, eine Plat­te tut es. Armut macht weiche Knie, Armut schre­it nicht, sie krümmt dich, lässt alles mit sich geschehen.
Die Zeit in der unbe­nutzbar gewor­de­nen Küche ste­ht still. Die Frau dreht ihr den Rück­en zu, doch die Zeit in dem bilder­leeren Zim­mer legt sich wie eine Heizdecke auf sie, will sie ver­bren­nen. Genug gelebt, schreien die hellen Fleck­en.
Wir ster­ben nicht ein­fach, wir wer­den ermordet, erwidert sie leise. Vielle­icht tröstet sie das Wis­sen, nicht allein zu Grunde zu gehen. Es war Mord. Der let­zte Satz der Köni­gin in Mali­na.

Tode­sarten 4

Ein Herz liegt herum/liegt im Grab des Sohnes/weit weg in Deutschland/liegt noch weit­er weg/irgendwo in den USA/bei der Tochter/legt sich in den Trauerzyk­lus: Ein Herz liegt herum.
Während ihr Herz herum­liegt, schre­it sie in einem Gedicht zwei immer noch ver­hal­tene Schreie gegen das Sterben/den Tod des Sohnes:

...

du hast in unver­ständlich­er sprache gesprochen
wurde gesagt
in unver­ständlich­er sprache
schreie ich
welche unver­ständliche sprache
welche let­zte sprachlose sprache
schreie ich

...

Ihr Ex-Ehe­mann, Vater des Sohnes, und ihre let­zte Liebe (?) waren bei­de beim Begräb­nis ihres Sohnes in der fer­nen deutschen Stadt. Sie kon­nte nur bruch­stück­haft davon erzählen, entset­zt über bei­de, die ihr mit­teil­ten, ihr Sohn hätte bere­its vor einem Jahr ver­sucht, sich zu töten. Sie seien sich­er, es sei auch dieses Mal ein Selb­st­mord gewe­sen.
Warum, es blieb nur das warum, warum haben sie mir diese Worte ins Herz gestochen? Warum sind sie so sich­er? Warum, warum wussten die bei­den es, nicht nur der Vater, auch er? Warum mein Sohn mir nichts von einem fehlgeschla­ge­nen – wie nenne ich es – Spiel erzählte, ver­ste­he ich, er war ja so voll Scham. Ich glaube, er hat nur gespielt, oder ein ander­er hat ihm das Jagdgewehr in die Hand gedrückt. Er has­ste Waf­fen, ging nie mit auf die Jagd, warum sollte er sich aus­gerech­net damit umbrin­gen wollen? Aber die zwei glauben ja, alles zu wis­sen, warum mussten sie mir ...

Bei meinen let­zten Besuchen war ihr Mini-Kühlschrank jedes Mal leer. Ihr let­zter Protest.

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Nach­schrift: Tan­go Tankstelle

Irgend­wann habe ich meine Schul­fre­undin­nen an den Tan­go ver­loren, nach­dem sie sich längst an das Sys­tem Ehe, Mut­ter, Kle­in­fam­i­lie, Dop­pel­be­las­tung, Haus­be­sitz, Sys­tem Jugend­wahn und vor allem das Sys­tem Angst ver­loren hat­ten.
Einst tanzten wir allein, zu zweit, mit­sam­men, tanzten frei zu jed­er Musik, tanzten uns den Frust aus dem Kör­p­er, den Lern­stress, Eltern­stress, die Langeweile eines antiquierten Unter­richts, eines freud­losen Lebens, das die Kirche für uns vor­sah ... Tanzten gegen alle Gren­zen, die uns ein­schränk­ten. Fühlten Freude, unbändi­ge Freude, fühlten kör­per­liche Frei­heit, Bewe­gungslust, Kör­per­lust. Wir über­lebten nicht nur, wir lebten. Es war wun­der­voll zu leben.
Wir wur­den beschimpft, bedro­ht, küm­merten uns in unser­er naiv­en Unschuld nicht darum, kicherten vielle­icht, tanzten weit­er.
Die Unschuld gewann, die Frei­heit gewann, die Lebenslust gewann. Andere Mäd­chen schlossen sich uns an, verzichteten auf die lang­weili­gen Paartänze, ver­liebten sich wie wir in die Sänger wech­sel­nder Schüler­bands, harm­los, kurz, bis zum näch­sten Fünf-Uhr-Tee.
Alle Mit-mir-Tanzen­den wur­den Lehrerin­nen, unver­ständlich für mich, in Erin­nerung an unseren Hass auf dieses Unter­drück­ungssys­tem.
Vielle­icht noch unver­ständlich­er für mich, dass alle Tanzfre­undin­nen von damals bei zufäl­li­gen oder absichtlichen Begegnungen/Jahrzehnte später, Tan­gob­e­sessene sind. Sie wollen nichts mehr von wilden Tänzen, Unschuld, Frei­heit, Aus­bruch und Auf­bruch wis­sen, sie wollen in die Unter­w­er­fung stark­er Trainerarme, muskulös­er Kör­p­er, die ihnen jede Drehung/Verrenkung/Beugung/Anpressung/Wegwerfung vorgeben, sie mit ihren Hüften, Armen, Beinen in sich hineinzwin­gen, jeden Schritt bes­tim­men
Dahin wollen sie
Dafür bezahlen sie hun­dert Euro für eine Stunde
Keine hat den ide­alen Tan­gopart­ner auf freier Wild­bahn gefun­den
Nur ihr Lehrer weiß sie zu nehmen
Nur ihm erlauben sie, alles zu fil­men
Auch sie fil­men
Wenn wir uns sehen: Hier, mein neuestes Video
Sie trainieren allein, um dem Lehrer gerecht zu wer­den
Ihn für sich zu begeis­tern – um wie viel enger sie sich anpressen/leichter drehen/werfen/verrenken/beugen lassen – ich ver­beuge mich vor dir, mein Herr und Gebi­eter, so war das bei unseren Müt­tern, so wurde es uns eingepflanzt, und als Tan­go darf die Scheiße aufer­ste­hen, in dieser verko­rk­sten Macho-Erotik
Tan­go ist eine Leben­sphiloso­phie sagen sie; dann sagen sie noch im Chor, in der Sicher­heit des Chors, der Beru­fung auf alle Ur-Chöre dieser Welt: Ich habe mich noch nie so jung gefühlt wie beim Tan­go

Manche über­leben das ja, aber man über­lebt es eben nur – schrieb die Köni­gin der Todesarten/hierorts

(Alle kur­siv­en Texte – außer Mali­na –  sind Zitate aus dem Werk von Elis­a­beth Wäger 1942 – 2019)