mit geliehener zunge

Von

par­adise lost (al fres­co)

an manche wand sich malt hier ein gesicht,
so nass gewil­lt zum träufel­skreis;
scheineilig hand am far­bgerinnsel,
drin selb­st bin licht- und per­len­schweiss.

akt für akt intrin­sisch erb­verb ban­nt,
im bild- und wun­der­samen strahlt,
har­monisch warm, mir sinn- und ein­fallsin­sel,
dass eiland­sheil sich der bere­ich ver­heisst.

doch fällt es in den arm, nein aus dem rah­men,
bru­taler fakt, krass blutig der ver­weis:

wir sehn nur einen nack­ten ein­falt­spin­sel.

 

aprikosen

dies bon­bon ist zwei mal gut,
doch iter­a­tiv auch sehr von übel:
denn bald spie gel um gel; latin bin,
also reflex­iv das klebe-, leben­snasse;
die glu­cosen, ja zum kosen oder kotzen,
latrin zum über­druss. mir vis a vis und wie
fal­li­bel gewahr war in dacapoposen.
sie spiegeln süss wie wider­lich das krasse
in die tiefe schicht: mir bin bar­bar,
daher im arsch­gesicht mein dou­ble­du;
im sel­ben kübel sind die dext-, tex­trosen,
die gri­masse muss den über­dosen trotzen.

das kon­vo­lut bin ich, der musen­sohn, und du
mein bibelal­i­bi, die infi­nite klon­per­son.

 

opera

im ein­samen oval und ozeanisch
viel gebraus, sehr ungestalt und anonym;
bald horchideen und vogel-, blu­men­schall,
die küste dann, über höhn die plan­e­tarien.
noch ungestüm, was sich da has­ste, küsste,
bis orches­tral gemein­sam vor-, nachah­men,
kostümver­liehn mir viel gehalt ver­passte:
sin­nge­walt im vollen saal, die arka­narie,
orga­nen graus ganz aus dem leib geschrien,
im orgelschwall fast bis zum eigen­nu­men, -namen.

applau­sorkan. doch wars wohl lar­i­fari;
im are­al liegt nur die büste ungetüm.

der kanarie ist längst auss­er allem haus.

 

omnia sua secum por­tat

ja, aller ort ist abge­grif­f­en,
wie auch jedes andere wort,
so meint es auch der münz­er;
vitale­lan, robot­en im akko­rd,
das eint uns im sozialor­gan.
es hat sich so viel abgeschlif­f­en.
was uns trägt, ist längst geboten,
ja das geld klingt in der kas­sa.
kol­le­gial mit allem bin an bord,
denn der ozean ist eingeprägt
und andr­er­seits der sin­ntrans­port.
was blinkt, fällt nun ins wass­er,
und der ver­fass­er in den wein

und der ist auch der winz­er.

 

album

doch als mich blank hier weiss, ein blatt
ist gle­ich gelöscht, da die als-ob-szene
als urspur zieht den kreis: syn­chro­nisch
alpha­beten und auch -bet­ten, nota bene
im arealen. der pri­ma­ten­takt, und wir
ver­schaukeln uns als amoret­ten; ja albern
ist der schwank, da das obszöne als albraum
krass­er leichen uns ent­fuhr: der akt dual,
und chtonisch daher meine lieges­tatt,
da ate­moral und atem­po­ral vor­gaukeln.

nein, nichts ist sakrosankt: auch der zen­sur
viel dank und preis. denn diese scham-,
schaum­schöne, die ist pur, und seis in ket­ten:
ein wasserze­ichen, das sich selb­st rein wäscht.

 

palimpsest

so zele­bri­ert es, ob latent, ob man­i­fest,
unter der hand ver­messen auch hos­til,
doch aufgedeckt liegts kaum am tisch;
es wiegt nicht viel der zuck­er­guss,
noch, schroff benan­nt, der zuck­genuss:
ja, dort, im essens- und im leibesfest,
war aspi­rant und bloss kandiert­er dat­en.

als es am ort sich wen­det ekla­tant,
totale kan­di­dat­en waren. denn stoff
erst gener­iert exzess, der zoff den über­fluss
auch im mor­tal­en rest: die tatessenz
wird trans­par­ent als ein gemisch geschmeckt
in der wort­spende: so offeriert, der wisch
am ende muss nichts mehr ver­rat­en.

 

no way out, niet­zsche!

die aver­sion durch jede fas­sung spürte,
da diese kaum vorm kult, dem reim, bewahrt,
vor stern­ikone, tricks und tak­t­trak­tat;
bloss nor­men­schuld täuscht vor der pakt,
da mich, als for­men­part, keusch herzierte,
ja mit glücks- und fix­ideen herz­i­tierte.

vom angelpunkt jedoch der anglo­phone akt
in den tumult; durchs art- und fahrt­geräusch
insult im hal­b­ver­daut­en trakt; bru­taler
fakt im kako­pho­nen, als in inti­men kicks,
im innen­mix uns widerkaut­en: es passiert,
ja paart dies auch per keimkon­takt, da mich,

durch solche selb­staus­las­sung, ins duale klone,
ob in die zeuge- oder todeszone.

 

natu­ra morte

was soll der plun­der in der kam­mer,
das invalide winken mit verge­ichen?
unter trauer klopf- und kellerze­ichen,
durch exege­sen wird der tisch nicht run­der.

der schauer wird im rah­men immer klam­mer,
was wir auch lesen aus den teller­le­ichen.
auf dauer aus, nach den prothe­sen kra­men,
als wär mein hinken dann pro­fun­der.

der jam­mer: käse lässt sich nicht mehr stre­ichen,
denn der fisch von unserm kopf muss stinken,
woher auch kamen und wohin ver­we­sen.

was wun­der nah­men, wird allein nur blauer.

 

auto­graph

zuerst der schwanz, sein wedeln mit dem hund;
dann ein balg aus fleck­en, ja sehr roten.
um einen oder anderen schlund der bart:
vernar­rt und schalk bist, zum erschreck­en.

am zäh­nebleck­en warst, am lip­pen­leck­en,
da bein­hart zoten ziehn, an deinen strip­pen;
das kleid zer­riss sich, dir gab­st pfoten,
beknurrst das nar­ra­tiv von liebes­durst

und glieder­glanz. dein popanz, halb­fik­tiv
gerip­petanz, voll wut vor noten­schädeln;
dein let­ztes haar musst fädeln jed­erzeit
in den toten kranz; doch, ums ver­reck­en,

nichts blieb zu vere­deln übrig: egal, ob angst,
ob schiss, ob blut, ob hans und wurst:
mein mund biss nur in meinen eignen franz.