Balance

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Die einen tra­gen Katzen oder Papageien auf ihren Schul­tern oder was eben so auf den Schul­tern Platz hat und sitzen bleibt und nicht sofort wieder hin­unter fällt, andere haben schon an einem Schmetter­ling mehr als genug zu tra­gen. All­t­agsartis­ten lassen Gold­ham­ster oder weiße Mäuse Kun­st­stücke auf sich vollführen, auf Schmetter­lingslieb­habern flat­tern Fal­ter.

Jed­er All­t­agsartist kann sich müh­e­los in sein­er Bal­ance hal­ten, was sich auf seinen Schul­tern tut, irri­tiert ihn nicht. Jeden Schmetter­lingslieb­haber dro­ht schon ein Fal­ter aus seinem Gle­ichgewicht zu wer­fen, er richtet sich nach den Bewe­gun­gen des Schmetter­lings. Ein paar Flügelschläge und er liegt, ohne dass sein Fal­ter seine Stel­lung verän­dert hat. Ein paar Mal Flüge­lauf- und Flügelzuk­lap­pen und die gesamte Schmetter­lingsträger­schaft ver­liert ihren Halt.

Es ist nur ein schmaler Streifen, auf dem die Tiere ihren Leben­sraum haben, auf dem sie den Großteil ihres Tages oder ihrer Leben­szeit ver­brin­gen. Aus­gestopft und auf­genäht sind sie zwar auch möglich, aber Kun­st­stücke mit ihnen nicht. Selb­st mit den aller­größten Ver­renkun­gen wird man keine Span­nun­gen erzeu­gen, wann einem die Jacke von den Schul­tern rutscht oder der schmale Träger eines Klei­des, auf dem kein Platz ist, um sich etwas wirk­lich Herzeig­bares aufzunähen und zu demon­stri­eren, wie man mit ihm sein Gle­ichgewicht hält.

Je nach Schmetter­lingsart, kann man schon mit weni­gen Stun­den einen wesentlichen Anteil am Leben eines Schmetter­lings haben. Kom­men länger lebende andere Arten, die Men­schen auf ihren Schul­tern tra­gen, in die Jahre, ist nicht mehr sich­er, ob sie noch alle Eska­paden ihrer Träger mit­machen. Zum Glück ist man dann aber zumeist auch schon selb­st in die Jahre gekom­men, und kann sich nicht mehr alle Eska­paden wie Rad­schla­gen im Kreis, Dop­pel­salto vom Zehn­meter­turm, zehn­fach­er Über­schlag am Reck oder etwas ähn­lich­es leis­ten.

Sind die All­t­agsartis­ten älter und ruhiger gewor­den und haben keine Nach­fol­ger und Nachah­mer gefun­den, um ihre Tiere an sie weit­erzure­ichen und sie in ihre All­t­agskun­st­stücke einzuwei­hen, und hören die Schmetter­linge auf, nach Part­nern für Paarun­gen zu suchen und haben für Rau­pen und Pup­pen gesorgt, kommt wieder mehr Gle­ichgewichtssinn in ihr Leben und in die Welt, auf den Schul­tern der einen und im Fortkom­men der anderen.