Die Benennungsvorschlags-ethikkommission, vormals Historikerkommission

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Entste­ht ein Ort, entste­hen Ort­steile neu, muss nichts bere­its Vorhan­denes über­prüft, bestätigt oder kor­rigiert, mit Zusatztafeln verse­hen, abmon­tiert, abgeris­sen oder über­malt wer­den. His­torik­erkom­mis­sio­nen, die schon alles Belas­tende auf allen Gebi­eten unter­sucht haben, auch Belas­tun­gen, die gar keine Rolle spie­len, und die sich immer schw­er­er damit tun, noch eine Belas­tung zu find­en, müssen zu nicht immer größeren Finessen greifen, um doch noch eine Belas­tung zu ent­deck­en, son­dern haben ein riesiges neues Betä­ti­gungs­feld vor sich, sie kön­nen neu Vorgeschla­genes bew­erten oder, darüber hin­aus, vielle­icht sog­ar etwas selb­st vorschla­gen.

Man sollte sich, aus den Erfahrun­gen der früheren Jahre her­aus, dabei aber nicht allzu weit vor­wa­gen. Zum Beispiel soll­ten es schon keine in Straßen-, Gassen- oder Häuser­na­men aufgenomme­nen Flurbeze­ich­nun­gen sein, die darauf ver­weisen, dass es sich bei errichteten Straßen, Gassen oder Häusern um Boden­ver­siegelun­gen von ehe­ma­li­gen Natur­oasen han­deln kön­nte.

Pflanzen­na­men schei­den aus dem­sel­ben Grund aus, bei Tier­na­men ist es ähn­lich und bekommt man es zusät­zlich mit dem Tier­schutz zu tun. Bei Lebens­mit­tel­beze­ich­nun­gen mit den Kon­sumenten­schützern, den Nichtveg­e­tari­ern, den Veg­e­tari­ern und Veg­an­ern, bei Namen bedeu­ten­der Per­sön­lichkeit­en als Ange­höriger der Kom­mis­sion mit sich selb­st. Irgen­dein Makel find­et sich immer.

Bei Namen mit aktuelleren Bezü­gen kann man die weit­ere Entwick­lung nicht abschätzen. Ganz dumm ist es deshalb nicht, Straßen und Gassen und gle­ich auch Plätze und Häuser zu num­merieren: Das erste Haus am Platz, der erste Platz in der Stadt, im Ort, in der Gemeinde. Nur, welchen Anreiz schafft man dann, wenn die Straßen, Gassen, Plätze und Gebäude nicht nach den Konz­er­nen und Han­delshäusern und Han­dels­ket­ten benan­nt wer­den dür­fen, die dort hinziehen sollen und beispiel­sweise das 2. Haus auf Platz 1 sein müssen oder das 1. Haus auf Platz 2?

Was spült Geld in die Gemein­dekassen, wenn Berggipfel nicht mehr „Piz Buin“ heißen dür­fen, son­dern nur so wie das Gemein­dege­bi­et, in dem sie liegen, genan­nt wer­den kön­nen, oder nach den sie umgeben­den Beze­ich­nun­gen wie „Futschöl­passspitz“ umbe­nan­nt wer­den müssen, was eine beson­dere Gemein­heit gegen einen Hochge­birgsson­nen­schutz wie „Piz Puin“ darstellen würde, oder Touris­ten abschreck­ende Bedeu­tun­gen bekom­men kön­nten wie mit der Beze­ich­nung „Fluchthor­nan­höhe“, weil man von dort aus einen fan­tastis­chen Blick auf die „Fluchthörn­er“ hat?

Ohne Erk­lärungsaufwand, also ohne Zusatztafeln, ist egal welche Benen­nung nicht zu leis­ten: Sie befind­en sich auf dem oder der, der oder die seinen Namen nach dem oder der hat. Was wiederum auch nicht so schlecht ist, weil es die ehe­ma­lige His­torik­erkom­mis­sio­nen und nun­mehrige Benen­nungsvorschlagsethikkom­mis­sio­nen aus­re­ichend mit Fragestel­lun­gen und Tex­tierungsvorschlä­gen ver­sorgt und beschäftigt. Das primäre Prob­lem ist damit nicht gelöst, was ste­ht in den Karten?