Die eigenen Ehrungen und die der anderen

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Was heißt da, nur ein Anerken­nung­spreis? Das Orch­ester spielt. Man wird auf die Bühne geholt. Das Orch­ester spielt leis­er. Die Büh­ne­nas­sis­tentin­nen nehmen ihre Posi­tio­nen ein. Die ober­ste anwe­sende Vertre­tung der preisvergeben­den Stelle und die Mod­er­a­toren grup­pieren sich. Es wird einem die Hand geschüt­telt, und man schüt­telt sie eben­falls, es wer­den ein paar Worte zu einem gesagt, die nie­mand im Saal hören kann. Man erhält ein Doku­ment, wen­det sich mit dem aufgeschla­ge­nen Doku­ment an das Pub­likum und zeigt es ihm. Man sagt selb­st ein paar Worte, die genau­so nie­mand im Saal hört. Es wird einem wieder die Hand geschüt­telt, und man schüt­telt sie eben­falls. Man geht ab von der Bühne. Das Orch­ester spielt lauter, die Büh­ne­nas­sis­tentin­nen ver­schwinden zur Vor­bere­itung der näch­sten Über­re­ichung hin­ter der Bühne. Das Ganze hat nicht ein­mal zwei Minuten gedauert.

Das muss nicht sein. Das Über­wälti­gende an der Sit­u­a­tion kann einem gebi­eten, nicht nur die Hand der ersten anwe­senden Vertre­tung der preisvergeben­den Stelle zu schüt­teln, son­dern auch die des Mod­er­a­tors und der Mod­er­a­torin, dann die der Büh­ne­nas­sis­tentin­nen, bevor sie wieder im Hin­ter­grund ver­schwinden, um das Doku­ment für die näch­ste Ver­lei­hung zu holen, dann eine Hand nach der anderen der Musikan­tinnen und Musikan­ten im Orch­ester, was zur einen oder anderen inter­es­san­ten Ein­wirkung auf den geplanten musikalis­chen Ablauf führt, und abschließend einzeln die Hände aller, die im Zuschauer­raum Platz genom­men haben und durch deren Rei­hen man tanzt. Vielle­icht schüt­telt man nicht mehr die Hände von den Zuse­hern auf den Balko­nen, weil man dazu den Ort des Geschehens ver­lassen müsste, um ihn über den Auf­gang von außen wieder zu betreten, aber winken von den Seit­engän­gen und dem Mit­tel­gang und den Querverbindun­gen zwis­chen dem vorderen und dem hin­teren Teil des Par­ketts aus kann man ihnen den­noch.

Ihnen allen ist man zu Dank verpflichtet, sie alle haben dazu beige­tra­gen, dass es zu dieser großen, unvergesslichen Gala zur Ausze­ich­nung von einem kommt. Schafft man es, kön­nte man sog­ar mit einem Ansteck­mikrophon und einem kleinen Hand­ver­stärk­er seine Begeis­terung über diese Ver­lei­hung an einen aus­drück­en, so dass auch die etwas davon haben, denen man ger­ade nicht die Hand schüt­telt. Die restlichen Preisüber­re­ichun­gen müssen dann eher zügig vorgenom­men wer­den.