Es kommt nicht nur darauf an, wie man praktiziert, sondern auch wo. Idealerweise eröffnet man seine Zahnarztpraxis in der Nähe eines Sägewerks. Was einem durch Mark und Bein geht, sind die Kreissägen. Stoßen sie auf Nägel, ist kein anderes Geräusch mehr der Rede wert. Selbst jedes weitere Geräusch der Kreissägen selbst. Man versteht zwar kein Wort von seinen Patienten, und die Patienten verstehen einen auch nicht, und was man kommentiert und ihnen erklärt, aber das ist eher von Vorteil als von Nachteil bei ihrem von Medizin-Portalen bezogenen Besserwissen. Alles, was man macht, wurde ihnen erklärt und wird von ihnen zu spät bemerkt, um es noch beeinspruchen zu können, wie man überhaupt Herr über jedes Sprechen und Nichtssagenkönnen ist, weil alle ihre Münder aufmachen müssen, ohne dass sie in die Lage kommen, etwas zu sagen.
Die doppelt und dreifach abgesicherte widerspruchlose Annahme von ausgestellten Rechnungen erweist sich als weiterer Vorteil: 1. Man hört nichts. 2. Was man hört, will man nicht hören. 3. Was man sagen könnte, kann man nicht sagen. 4. Was man sagen kann, kann man nicht hören.
Man verbleibt schriftlich miteinander. Bis zum nächsten Termin. Man kann nicht einmal sagen, da hat man keine Zeit. Man kann es schon sagen, aber es wird nicht gehört. Man kann natürlich nicht mehr wieder kommen. Aber mitten in einer nicht fertigen Behandlung? Man kann es vielleicht nicht sofort spüren, aber nach zwei, drei Tagen ist man doch froh, dass man diesen nächsten Termin hat, für den man sich ganz einfach Zeit nehmen muss.
Es sind, falls sich keine Liegenschaft in Sägewerksnähe oder in der Nähe anderer unangenehmen Lärm entwickelnden Betriebsstätten findet, auch Beschallungen möglich.