Staub

Von

Bei unserem ersten Jagdver­such hat BigJ in der Mor­gendäm­merung tat­säch­lich einen Schakal angeschossen. Bis heute behauptet er steif und fest, auf einen Spring­bock gezielt zu haben. Sel­ma kon­nte es nicht fassen. Ver­ständlich, ist sie doch tief in ihre Wurzeln ver­strickt und in der Kul­tur der Hereros kommt das Töten eines Schakals ein­er Tod­sünde gle­ich. „Großes Unglück bringt es“, hauchte Sel­ma, und das war in unser­er Sit­u­a­tion nun gar nicht zu gebrauchen. „Auch Tja­mua­ha würde das so sehen“, bekräftigte Sel­ma ihre Ansicht. Tja­mua­ha, der immer noch als Held verehrte Chief, Häuptling oder auch Hüter des Ahnen­feuers.
Auch wenn Tja­mua­ha bere­its seit hun­dert­sechzig Jahren tot ist, seine Mei­n­ung gilt noch immer. Und so zwingt uns Sel­ma, die der Finnisch Lutherischen Kirche ange­hört, das dro­hende Unglück abzuwehren. Mit einem laut­stark gesun­genen Gebet. Amen!

Trotz unser­er dilet­tan­tisch gefer­tigten Pfeile haben wir es uns ver­boten, die Rig­by für die Jagd zu ver­wen­den. Die Gefahr ist ein­fach zu groß. Die Schüsse sind zu laut. Selb­st in der fast men­schen­leeren Namib darf sich unsere Anwe­sen­heit durch nichts ver­rat­en. Jed­er Schuss würde die Farmer und Ranch­er aus ihren Behausun­gen lock­en und in ihre Jeeps treiben. Würde sie von ihren Feuer­stellen auf­scheuchen, von ihren Grillschalen oder Kam­in­feuern und natür­lich auch von ihren gut gekühlten Drinks.

Die Jag­den sind wegen der Hitze aus­ge­set­zt. Die Oryxe ster­ben auch so wie die Fliegen. Täglich find­et man ihre Kadav­er vor aus­getrock­neten Wasser­stellen oder in den end­losen Zäunen unüber­schaubaren Farm­lands hän­gen. Dun­kle Fellfet­zen im staubi­gen Wind. Wie eine per­fek­te Kli­maschutz-Insze­nierung.

Umso erstaunlich­er, dass es BigJ mit den uns aufer­legten Waf­fen­hand­i­caps gelun­gen ist, beina­he zwei Oryxe zu über­wälti­gen. Beziehungsweise, einen davon in die Flucht zu schla­gen und den anderen zu über­wälti­gen. Ein großes Wort – über­wälti­gen. Vielle­icht wäre über­raschen hier tre­f­fend­er.
Denn die Lang­horn-Anti­lope, die zufäl­lig den Fels­block querte, hin­ter dem wir vor eini­gen Nächt­en auf Lauer lagen, war durch unser plöt­zlich­es Auf­tauchen genau­so per­plex wie wir.
In diese Lücke der gegen­seit­i­gen Verblüf­fung schoss BigJ den Pfeil vor­eilig aus dem zum Zer­reißen ges­pan­nten Bogen direkt in den Felsen vor uns, das Geschoß prallte nach oben ab, schlingerte in ein­er Affengeschwindigkeit über den Stein und traf das flüch­t­ende Tier in den Hin­ter­lauf. Ein bal­lis­tis­ches Meis­ter­w­erk.
Lei­der ist uns die Anti­lope, wie der Schakal zuvor, ver­wun­det entkom­men. Dumme Sache.
Wir erzählten Sel­ma nichts davon.
Ich hat­te keine Lust auf ein weit­eres Gebet, war ich doch ohne Gott aufgewach­sen. Born and rased in Aus­tria, in a fam­i­ly of Hip­pies. Doch das war nur die halbe Wahrheit.
Arman­da, die Tochter des Jägers, würde nur die Hände über dem Kopf zusam­men­schla­gen, kön­nte sie mich hier mit unseren selb­st­ge­bastel­ten Jagdwaf­fen sehen.
Weit ent­fer­nt vom heimis­chen Forst. In ein­er Wüste, die nichts, aber auch gar nichts, mit einem europäis­chen Ficht­en- oder Föhren­wald gemein hat. Kein Waid­w­erk in beschaulich­er Natur, keine Kam­er­ad­schaft in grün­grauem Filz. Keine Jagdvorschriften. Auch keine Genehmi­gung zum Befahren ein­er Forststraße. Kein Hoch­stand oder spurlauter Stöber­hund. Nicht ein­mal eine funk­tion­ierende Schuss­waffe hat­ten wir.

Erst der zweite Bock kon­nte schließlich über­wältigt wer­den. Wieder wurde das Tier zunächst von einem Schuss aus näch­ster Nähe über­rascht. Ger­ade, als der Oryx strauchelte, warf sich BigJ trotz sein­er lan­gen Dür­rheit und sich­er unter Lebens­ge­fahr wie ein Tor­rero quer über den Rumpf und klam­merte sich von hin­ten an die lan­gen spitzen Hörn­er. Das Tier knick­te unter der Last BigJs kurz ein. Anne, Silke und ich nutzten diesen Anfall von Schwäche und sprangen todesmutig auf den Lang­horn­bock, bracht­en ihn endlich zu Fall. Silke stach zu, ein­mal, zweimal, gefühlte tausend Male in den mas­si­gen Leib, während BigJ ver­suchte, den Kopf des Tieres mit den Hörn­ern fest in den Boden zu drück­en.
Waidgerecht war das sich­er nicht.

Die Hufe des Oryx ver­schnürten Anne und ich unter Trä­nen der Anstren­gung mit einem Stück Draht, den Anne um ihre Hüften gewick­elt trug, um ihre Hose nicht zu ver­lieren. Schließlich hat­ten wir alle immens an Gewicht ver­loren. Gewicht und Wider­stand­skraft.
Während des erbärm­lich lan­gen und grausamen Todeskampfes wurde mir klar, dass die Trans­for­ma­tion nun endgültig vol­l­zo­gen war. Tiefer kon­nten wir nicht mehr sinken. Hier, auf dem nach Angst stink­enden Rück­en eines mit unlauteren Mit­teln erlegten Tieres, flick­erten die Ereignisse der let­zten Monate vor meinen zuck­enden Augen. Was war da nur schiefge­laufen? Wo lag der Fehler? Wann hät­ten wir abbrechen müssen, um unsere Haut vielle­icht noch ret­ten zu kön­nen?

Nass von Blut und Schweiß trat­en wir unseren Heimweg an. Ein Grüp­pchen ble­ich­er und zit­tern­der Europäer mit ein­er großen poli­tis­chen Idee im Kopf, deren Aus­führung als kläglich gescheit­ert anzuse­hen war, ver­suchte nun ein zwei­hun­dert­fün­fzig Kilo­gramm schw­eres Vieh über Sand in Rich­tung ein­er Höh­le zu schleifen. Wenn dieses Bild nicht alles aus­drück­te, was in der gängi­gen Erzäh­lung europäis­ch­er Kul­turgeschichte als längst über­wun­den galt.
In zer­ris­se­nen Gewän­dern und von unzäh­li­gen Schram­men über­sät, hat­ten wir uns endgültig unseres kul­turellen Erbes entledigt. Unter Ächzen und Stöh­nen schleppten wir unsere Beute in Rich­tung Höh­le und legten sie vor Sel­mas Füße. Fast ein wenig stolz.

Was hätte Arman­da wohl über die Tötung des Oryx gedacht?
Ver­lacht haben würde sie uns und damit unsere stüm­per­haften Jagdver­suche. Abgewunken hätte sie das Ganze, kurz und knapp.
Als viel­geliebte Vater­tochter war sie schließlich unzäh­lige Male durch das Unter­holz gepirscht. Hat­te im Rück­en des Jägers jeden Tötungsvor­gang haut­nah mitver­fol­gt. Hat­te die Flinte gehal­ten, die Muni­tion gewech­selt, ganz so, wie der Vater es ihr aufge­tra­gen hat­te.
Sie würde den Tod des Oryx mit Sicher­heit als miss­lun­gene Aktion beurteilen. Als Hip­pie-Pip­pi-Schwachsinn.

Ein Schwachsinn, der mit der Struk­tur der Jäger­tochter ein­fach unvere­in­bar war. Gerne teilte sie mit uns Kindern ihre glühende Begeis­terung für die Jag­daus­flüge, die sie als junges Mäd­chen unter­nom­men hat­te. Die Tage, die wir unserem unsortierten Haushalt entris­sen unter ihren Argusaugen ver­bracht­en, waren häu­fig von Wild­schützen und selt­samen Waldesriten beset­zt. Grün, grün, grün ist meine Lieblings­farbe ...

Das Span­nende an Arman­das Schilderun­gen war für mich damals aber mehr die Art, wie sie das erzählte, als das Jagen selb­st. Denn ihre Erleb­nisse im Unter­holz waren meist mehr nachgeze­ich­net als artikuliert. Das durch eine Rötel­erkrankung beschädigte Gehör glich Arman­da vielver­sprechend durch ver­schwörerische Blicke und zack­iges Hän­dewedeln aus.
Obwohl sie sich bemühte, ihre Sprache klar und laut zu hal­ten, begriff ich das Gemeinte eher durch ihre auss­chweifend­en Gesten. Ein dankbares Pub­likum war ich und immer wollte ich noch mehr erfahren, weil mich das groteske Spiel der Hände und der unge­lenke Ein­satz ihres Kör­pers so merk­würdig unter­hielt.
Jed­er Ansitz war in ihr lei­den­schaftlich abge­spe­ichert. Arman­da spielte nach, wie selb­st stun­den­lang beengtes Warten einen aben­teuer­lichen Ner­venkitzel verur­sachen kon­nte. Wie sie, neben dem Jäger­vater auf harten Bret­tern hingekauert, still sein musste. Wie mal er, dann wieder sie ins dun­stige Laub star­rte, in der Hoff­nung einen präzisen Teller­schuss abfeuern zu kön­nen.
Und erst die Stöber­jagd! Der Auss­chlag ihrer gestis­chen Ampli­tu­den belustigte mich. Der Lärm des Treibens, die Rufe der Jäger, das Bellen der Hunde ließ sie die Hände nach oben reißen und wild umher­flat­tern.

Das In-Bewe­gung-Sein, die Pirsch im bre­it­en Rück­en des Vaters, verur­sachte einen Reiz, der sich Arman­das Kör­p­er bemächtigte. Sie kon­nte ihre eige­nen Schritte ja kaum hören. Auch den Vater nicht, der immer als erster durch das ver­schlun­gene Strauch­w­erk brach. Sie kon­nte ihn nur sehen. Von hin­ten. Aber das machte nichts. Ein Fährten­such­er war er in Arman­das Augen. Ein Pfadfind­er. Ein Pio­nier, der kam, sah und schoss.
Die Tochter immer hin­ter­drein. Immer darauf bedacht, dem Vater auf den Fersen zu bleiben. Atem­los und taub dem Jäger nachzu­ja­gen, um jede Hand­lung abzus­pe­ich­ern. Um diesen Reiz zu nähren und der Erin­nerung ein Bild davon zu geben. Denn Töne gab es kaum.

Arman­da schwärmte flat­ternd, wenn sie uns das Ereig­nis nach jed­er großen Jagd bebilderte. Wenn nach der aufre­gen­den Hatz die erlegte Strecke schließlich darge­boten wurde. Auf der Lich­tung aus­gelegt. Stück für Stück. Von der Kam­er­ad­schaft nach Größe und Art unter­schieden und fach­män­nisch drapiert. Das tote Tier wie aufge­fädelt, ungeschönt und roh den Blick­en aus­ge­set­zt.
Diese bluti­gen Bilder schlu­gen Wurzeln in Arman­da.
Vom Jagdhorn beblasen und um grobe Reden ergänzt, dauerte diese Toten­schau oft mehrere Stun­den. Genug Zeit für ein junges Mäd­chen, sich ein solch­es Stil­lleben detail­re­ich einzuprä­gen. Jede ver­drehte Pfote, jedes verz­er­rte Maul, jedes Gerinnsel wurde von Arman­da kat­a­l­o­gisiert, um es jed­erzeit abrufen zu kön­nen.
Stets wurde die Beute mit aus­re­ichend Wein gefeiert. Stolz die Korken in die Gegend geschleud­ert. Ganze Flaschen wur­den so in die vom Waidgeschrei heis­eren Kehlen geschüt­tet, während die Totsig­nale mit der Nacht über die versehrten Tierkör­p­er here­in­brachen. Von in die Erde ger­ammten Fack­eln beleuchtet, erin­nerte der Anblick des leblosen und mit Fichten­zweigen geschmück­ten Wildes an eine offene Auf­bahrung.
Von dieser Präsen­ta­tion gle­icher­maßen abgestoßen wie fasziniert, kon­nte sich Arman­da nicht sattse­hen an den fel­li­gen Kadav­ern, deren Blut langsam auf den Wun­den verkrustete.
Inmit­ten der anges­tachel­ten Waid­män­ner stand sie so in ihrer eige­nen stillen Welt, aufgewühlt von diesem schauer­lichen Reiz.

Eine selt­same Ausstel­lung, erk­lärte der Brud­er Arman­das ein­mal zynisch und beze­ich­nete den Jäger­vater auch gle­ich darauf als Mörder. Kurz und knapp spritzte diese Zuschrei­bung in die Fam­i­lie hinein. Tauchte in Folge auch immer mal wieder ärg­er­lich auf, das Wort „Mörder“! Bei ver­schiede­nen Gele­gen­heit­en und nicht nur auf­grund der Jagd.
Der Brud­er fand diese Beifü­gung wohl angemessen. Doch nie aufgeregt oder drama­tisch aus­ge­sprochen. Das „Mörder“ kam zwar meis­tens unver­mutet, platzte immer unan­genehm hinein in eine Unter­hal­tung. Der Brud­er war dabei aber für gewöhn­lich gelassen und ruhig.

Sehr zum Miss­fall­en Arman­das, die ja bei­des liebte. Die Jagd und auch den Vater. Ohne Wenn und Aber. Da nahm sie ihr Vergnü­gen ernst. Grün, grün, grün ...
Da kon­nte sich der Brud­er kri­tisch äußern wie er wollte. Der Vater und die Jagd waren für sie unan­tast­bare Umstände, die so bleiben soll­ten, wie sie waren.

Hätte Arman­da also unsere verzweifelte Herumjägerei miter­lebt, sie hätte es als bil­lige Karikatur aufge­fasst. Als Kri­tik an ihrer Lei­den­schaft für die Jagd. Der Schuss wäre also bes­timmt nach hin­ten los­ge­gan­gen.
Hätte sie mich so, auf dem Rück­en des Oryx schweißge­badet liegen sehen, während Silke die Messerklinge mit einem laut­en Schnauben wieder­holt in dessen Seite rammte, sie hätte sofort das Jagdgewehr ihres Vaters aus dem Schrank geholt. Wäre mit diesem Gewehr im Anschlag und ohne Umschweife direkt in dieses Bild der Wüste hinein­marschiert. Wäre hier­her in diese trost­lose Hitze gekom­men, nur um mir zu zeigen, wie man das Ganze richtig macht.
Der Umgang mit dem Tod musste ihrer Mei­n­ung nach erlern­bar sein. Und mit dem Tod kan­nte sie sich schließlich aus.

Vielle­icht wäre alles anders gekom­men, hätte Arman­da Sel­ma ken­nen­gel­ernt. Oder die anderen aus der Truppe. Kön­nte Arman­da jet­zt hier sein, alles wäre irgend­wie ein­fach­er. Zumin­d­est struk­turi­ert­er.
Sel­ma würde der weit älteren Arman­da einiges über die Gesellschaft­sor­d­nung dieses Lan­des zu erzählen wis­sen. Vieles über die poli­tis­chen Ansicht­en unter­schiedlich­er Eth­nien, die sich nicht nur eine Ver­gan­gen­heit, son­dern auch den Boden teilen.
Und Arman­da hätte Sel­mas Erzäh­lung in ihre Gedanken ein­schlicht­en kön­nen. Hätte die his­torischen Begrif­flichkeit­en einem Land zuord­nen kön­nen, das sie nur flüchtig kan­nte. Vom Hören­sagen. Oder bess­er, vom schlecht gehört Gesagten.
Für Geschichte hat­te sich Arman­da immer bren­nend inter­essiert. So hätte sie vielle­icht nachge­fragt. Und Sel­ma hätte erzählt von diesem Land, das von Siedlern, Sip­pen und Stammesver­bän­den durchwach­sen ist. Ein Land, das Frei­heit­skämpfer und Kolo­nial­is­ten gle­icher­maßen beherbergt. Arman­da hätte ihr aufgeschnapptes Wis­sen um Sel­mas Nar­ra­tiv erweit­ern kön­nen und so vielle­icht einen anderen Zugang eröffnet bekom­men.
Wenn sie jet­zt hier gewe­sen wäre.
Ist sie aber nicht.

Bes­timmt wäre Arman­da von Sel­mas Urgroß­vater beein­druckt gewe­sen, der rund acht­tausend Kilo­me­ter von Salzburg ent­fer­nt und lange vor ihrer Geburt, in ein­er Schlacht sein Leben ließ. Der auf dem Water­berg bei Otji­waron­go gegen ein Unrecht kämpfte und darum über Sel­mas Fam­i­lie hin­aus ein Held gewor­den war. Ein tot­er Held, aber immer­hin.
In Arman­das Augen wäre das vielle­icht sog­ar ver­gle­ich­bar gewe­sen. Ver­gle­ich­bar mit den Pro­tag­o­nis­ten der eige­nen Fam­i­lie, die meist viel von Schlacht­engetüm­mel und stram­men Märschen zu erzählen wussten. Das hätte vielle­icht Gesprächsstoff ergeben und Sel­mas Geschichte mit jen­er Arman­das ver­linkt. Arman­da hätte die Gefechtsmärchen ihres Ehe­mannes unter der Sonne Namib­ias wieder auf­tauen und mit den Schar­mützeln des Vaters gar­nieren kön­nen. Alle­samt Erzäh­lun­gen, die sich zwar mehr in den Amtsstuben des Salzburg­er Gauheim­stät­te­namtes zusam­menge­braut hat­ten, als tat­säch­lich auf einem Berg erkämpft wor­den waren. Ein Kriegsver­di­en­stkreuz hat­te der Vater trotz allem einge­heimst. Auch wenn er, wie Sel­mas Groß­vater, schon lange tot war, in Arman­das Kopf war er immer noch ein Held.

Sel­mas Vor­fahren, die durch den Völk­er­mord ums Leben kamen, träfen durch die Anwe­sen­heit Arman­das auf die Chronik ein­er jet­zt alten Frau. Die Ahnen Sel­mas wären auf diese Weise mit der Geschichte ein­er Naz­i­fam­i­lie verknüpft wor­den, der schließlich auch ich ange­höre. Das ist die andere Hälfte der Wahrheit.

Aber Sel­ma hätte sich vielle­icht gar nicht für die Geschichte Arman­das inter­essiert. Und Arman­da? Sie hätte vielle­icht gar nichts gesagt. Hätte in unser­er Mitte an einem Stück hal­b­garen Oryxfleisch genagt und geschwiegen. Und ich hätte mich wegen dieses Schweigens geschämt. Kann sein.