Gedichte

Von

Mein Herz fürchtet den Schlag

der Erde entris­sen & wie
Von Sin­nen die Dur und die Moll
Der Wälder, der Felder, der Wass­er –

Wie nie

Und hin & her
Geris­sen der Schrei und das Schweigen
Der Tiere, der Pflanzen, Plan­eten –

Wie schnell

Die Tage verge­hen im Ungewis­sen
Der Bilder und Kriegs–
Versehrten Gesichter (der Schmerzen) –

Wie irr

Schwillt das Meer (und das Land)
Als Aschenge­heim­nis ins Leere
Geschossen, der Weg und das Ziel –

Wie immer

Suchen die hin­ter Git­tern das Leben
Jen­seits der Welt und träu­men sich
Weg aus dem Irren (Sinn) –

Wie groß

Sind die Blitze aus Angst & aus Schat­ten
Die Her­den ziehen sich zurück, wer­den
Klein­er, Ver­such (und Kan­inchen) –

Wie weh

Rufen die Stim­men aus dem Turm der Köpfe,
Die Risse in ihnen wie Täter
Der Seele, der Haut (und der Knochen) –

Wie hart

Hofft es sich zwis­chen Stroh & den Hal­men
In der Tiefe des Gras­es (des Grabes).
Die Sonne ist noch eine halbe Scheibe –

Wie dunkel

Geheim­nis auf ernüchterten Wegen
Die gegeneinan­der und wie Geschütz
Gebell, der Anfang (das Ende) –

Wie nah

Ent­fer­nte zer­fall­en die Län­der unter den
Mächti­gen, dem Hagel der Sprache
Sprachlos­er Nicht-Atmer (& Schwim­mer) –

Wie zart

Der Flug der Libellen wie Luft ohne
Wett und Rüsten am Kampf vor­bei & geflo­gen
Zer­tanzte Kanonen (Gedanken) –

Wie scharf

Das Brüllen von Fis­chen wie laut
Das Getöse der Kör­p­er unter
Und über den Schnei­de­maschi­nen –

Wie sich­er

Der Tod der Wesen aus Kör­p­er (& Flucht):
Die Kle­in­sten scharen sich zusam­men
Unter einem wolken­los Dro­hen­den (Him­mel) –

Wie blau

Fär­ben sich die Gemüter zurück
Ins Nichts und vor der Erken­nt­nis
Bleiben die Wachen (Gedichte) umzin­gelt –

Wie ab-

Und Schaum und Auf-Gespießtes
Auf Pfeil­ern der Enge des Geistes
Der ras­an­ten, der unsri­gen Lärm­fab­rik –

Wie still

Sagen die Stim­men (Gib mir dein Leben!)
Und welt­ge­wohnt töten wir zurück
Ins Eingemachte (Geschichte) –

Wie alt

Und in der zuge­but­terten Land­schaft
Enden die wuch­ern­den Pflanzen:
Diese Taub­heit um Feld & Tier –

Wie grell

Das Ver­greifen im Stil der Gedanken-
Lück­en, diese über­großen Aus­lösch­er:
Der Schleier (der Angst) explodiert –

Wie laut

Ver­lesen wir uns, ver­lieren (den Zusam­men­hang)
Durch­sägt & leerge­fegt der Erden­raum
Das Blick­feld zuckt und ruck­elt, verz­er­rt sich –

Wie ab-

Gestellt gehen die Erzäh­lun­gen zu Ende.
Es dräut und dro­ht das Leben als Text,
Als falsche Fährte (& Alfa­bet­zer­fall) –

Wie trotzig

Nimmt es uns vom Netz (der Ereignisse).
Das Gefäng­nis bleibt ein Kör­p­er
Gegen den Him­mel gerichtet, auf den Staub zu –

Wie jung

Der Par­cours aus Kriegen als Droge
Über­schwemmt von Objek­ten, Ter­ri­to­rien.
Die Rasanz der Raum­not aus Kopfgewühl –

Wie hohl

Legt sich die Ein­samkeit in kleinen Kreisen
Und zuse­hend (s) ums Herz aus Ver­rat und
Ver­führerisch­er Höhe (Hölle) –

Wie kalt

Das Win­ter­wass­er aus Bildern (Split­tern),
Arm­s­tumpf und Selb­stvergessen­heit:
Die Boden­losigkeit der Fra­gen –

Wie echt

Ist der Schein aus Manövern und Täuschung
Als der Klarheit der Unsum­men aus
Zer­störtem Blüten-Staub (das Bild nach dem Bild) –

Wie hüb­sch

Die ver­lassene Stadt, die Truppe tren­nt Stein
Von Steinen, die See­len der schar­fen Schützen.
Der Ort ist kein­er von weni­gen –

Wie noch

Das Eigen­ste an die Wände gedrückt, die Fliegen
Die Tiger, das Huhn über (!) flüs­sig gemacht.
Die Angstau­gen aus­gepackt wie Löch­er –

Wie unor­dentlich

Die Flucht­formeln aus uni­ver­salem Schot­ter,
Die kos­mis­che Strahlung erhitzt sich zu Tode.
In unseren Masken schlum­mern gefährliche Übergänge –

Wie eifrig!

* * *

Mein Herz ste­ht still beina­he

beim Anblick der Anmut
Tot­er Tiere –
Die Flügel, die schreien­den,
Sich leg­en, verklin­gen
Im Knack­en der Hufe, der stürzen­den
Hälse: Giraf­fen, wie Berge die
Bröck­eln, ganz eingeknickt & ein-
Gebrochen (im Film
Über das Ster­ben durch Schüsse).
Und selb­st bewege ich mich
Kaum, also schlafend im Dort &
Mit geschlosse­nen Augen –
Dort, wo sich aber nur &
Ganz vielle­icht
Die Welt neu find­et:
Wo alle Namen ver­lustig gehen,
Kein Hin­der­nis & die Ven­tile
Nicht mehr in den See­len steck­en:
Die Panz­er erwe­icht und gelöscht
Aus den Bildern, die fall­en:
Dort fliehen die Macht-Wörter vor
Der Boden­losigkeit des Wesen­haften:
Hin­ter­lassenes und Geständigkeit
Schim­mern im Reglosen
Der Sprache der weiss und pastel­lenen
Auflö­sung, die Nacht wird zum Ufer
Zum Dop­pel­ten
Boden der Not­ge­plagten,
Die schwarzweiss ent­gleisen
Auf ihrer Bahn, die vorgibt
Das Leben zu sein:
Eine Starre, ein Kalt­dunkel
Der Fak­ten und täglichen
Irrwege.

* * *

An den Wolken vor­bei­dunkeln

also den Fluchtweg betreten im
Luftleeren der Farbfet­zen aus
Kör­pern und Geschichte, aus
Rasenden Erin­nerun­gen als
Wäre das alles
Nie gewe­sen, nicht ein­mal
Hin­ter den Him­meln, den Schleiern:
Der Kampf geht nach innen
Steckt tief – im Fleisch der Erde &
Krallt sich fest an den Flam­men.
Die Angst vor dem Feuer
Ist weit­er als Klei­der
Oder (falsche) Erzäh­lun­gen:
Die machen alles täglich klein­er.
Die Erzäh­ler tra­gen den Kopf ger­ade
Und über den Anderen & weit­er
Noch über dem Wass­er,
Das steigt und die Sätze ersäuft!
Die bis ins Let­zte zer­streck­ten
Gedanken kurz vor dem
Zer­fall (der Büch­er), Welt.
Die Last des Vergessens
Bedrückt & betrügt uns:
Wir greifen zu ver­formten
Mit­teln (aus falschen Fährten
& Explo­sion).
Ver­lesen uns & gehen
Nicht ein­mal (!)
Zu Grunde.
Wir gehen durch:
Ver­rückt gewor­dene
Insze­nierun­gen (taghelle!
Täuschun­gen!) wieder­holen
Wir uns selb­st
Im Gezeter der leer gewor­de­nen
Son­nen.

* * *

Als Ereig­nis aus Zufall

schießt ein flam­mender Fin­ger
Und entvölk­ert das Land,
Den Fin­d­ling & er kommt nicht
Vom Fleck – zum Teig wer­dend
Geht die Welt…
Aus den Fugen ger­at­en, schlür­fen die
Let­zten den Regen
(Der Unauswe­ich­lichkeit).
Die falsche Trauer bleibt:
(Das Licht nicht!)
Die Zeitzeu­gen des Ver­schwindens
Spie­len ihr Stück: Ein Graus
Aus Leerge­fegtem &
Alle haben
Ihre Fed­ern gelassen.
Im Aschen­haufen funkelt es.