ERICH KLEIN Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Schriftsteller werden wollten?
RAOUL SCHROTT Kaum dass ich Bücher lesen konnte, wollte ich sie bald einmal auch selber schreiben. Da war dieses Mysterium von Geschichten, von denen sich nie genau sagen ließ, ob sie erfunden oder wahr waren. Und wie sie sich ergaben. Als ich mit zehn nach Landeck kam und in der Stadtbücherei endlich in den Raum für die Erwachsenen gelassen wurde – es gab dort einen schweren schwarzen Vorhang wie bei einem Sex-Kino – , standen da all diese alphabetisch geordneten Autoren: Camus, Breton und auch H. C. Artmann. In mehreren seiner Bücher stieß ich dann auf diese magisch klingenden, kursiven Wörter auf Gälisch und dachte mir damals: Aha, wenn du Dichter werden willst, musst du also Gälisch lernen. Das habe ich gemacht. So führt eines zum anderen – wie immer.
KLEIN Das muss ungefähr 1974 gewesen sein und es handelt sich vermutlich um einen kleinen Mythos über die Anfänge des Dichters Raoul Schrott?
SCHROTT Nein. Ich mag keine Selbstinszenierungen – aber Bücher. Die waren bei uns zu Hause immer selbstverständlich; die Bibliothek meines Vaters ist nach wie vor größer als die meine. Für mich waren Bücher aber auch deshalb wichtig, weil sie eine Art von sprachlicher Heimat darstellten. Ich habe meine Kindheit in Wien, Zürich und Tunis verbracht, weil mein Vater für die Wirtschaftskammer arbeitete und von einer Außenhandelsstelle zur nächsten versetzt wurde. Lesen und Schreiben habe ich in Tunis gelernt, am Vormittag Französisch von links nach rechts, am Nachmittag Arabisch von rechts nach links. Um da überhaupt mitzukommen, versuchte ich anhand von Mimik und Gestik zu verstehen, wovon dabei gesprochen wurde. Kinderbücher waren rar; das Einzige, was es in Tunis für mich gab, war Asterix und Obelix auf Französisch. Also hielt ich mich an die Bücher für die Erwachsenen, Jack Londons Wolfsblut etwa, wo ich auch noch nicht alles begriff. Literatur erschien da wie ein Rätsel, das andere offenbar leicht lösen konnten. Warum ich aber selber schreiben wollte, ist schwer zu sagen: Vielleicht um mir jene Geschichten zu erfinden, die ich nicht in den Büchern anderer fand? Im Nachhinein ist das immer Westentaschenpsychologie.
KLEIN Aus einem Leser wird nicht notwendigerweise ein Schreiber.
SCHROTT Vielleicht spielte es eine Rolle, dass ich in Tunis genauso fremd war wie später in Tirol, beide Male ein Außenseiter, der nirgendwo richtig dazugehörte. Diese Position am Rand bringt einen Blick von außen mit sich – Dinge erscheinen durch ihre Fremdheit eigenartiger und überraschender, als wenn man mit ihnen wie selbstverständlich aufwächst. Eben dieses Andersartige rückt die Literatur dann systematisch in den Vordergrund, indem sie die Welt immer wieder von neuen Perspektiven aus schildert.
KLEIN Das Gymnasium in Tirol brachte Sie dann vermutlich der deutschsprachigen Literatur näher.
SCHROTT Wir hatten einen sehr linkslastigen Deutschlehrer, der uns dauernd aufforderte: „Kommt’s zum Stammtisch der SPÖ!“ Das fand ich schon damals für einen Pädagogen manipulativ. Sein Lehrplan war dementsprechend einseitig: Über Kroetz oder Turrini wurden wir elendslang abgeprüft und mussten die sechs Phasen der Literatur in der DDR auswendig lernen, zu Rilke oder Hofmannsthal aber gab es kaum mehr als zehn Zeilen. Völlig unabhängig davon mochte ich die deutsche Literatur nicht besonders: Sie erschien mir zu moralinsauer, didaktisch und entweder politiklastig oder der eigenen Nabelschau verschrieben. So wenig freigeistig oder temperamentvoll, eher blutleer. Ganz anders als die romanischen Traditionen, mit denen ich groß geworden bin. Dagegen aber gab es unseren Englischlehrer, der vom schwierigsten Buch der Welt erzählte – Finnegans Wake von Joyce. Ich bestellte es mir in der Landecker Papierhandlung: es dauerte ein halbes Jahr, bis es da war – und ich kapierte dann schnell, woher sein Ruf rührte. Mehr als dass der erste Satz den letzten fortführt, habe ich damals nicht kapiert. Doch dieser Anspruch an Literatur – dass sie auch ein Kunstwerk der Sprache ist – prägte sich ein. Genauso wie letztlich dann doch der realistische Ansatz der deutschen Literatur, die wir vorgesetzt bekamen. Aber wie beides miteinander auf einen Nenner kriegen?
KLEIN Wir befinden uns am Anfang der 80er-Jahre. Sie wollen noch immer Schriftsteller werden?
SCHROTT Ja – aber ich wusste nicht, ob ich überhaupt das Talent dafür habe. Zumindest einen Brotberuf brauchte ich deshalb. Also dachte ich mir, ich studiere Literatur – da habe ich Zeit, es herauszufinden und kann mir gleichzeitig das nötige Wissen dafür erwerben. Das war nicht ganz falsch, hat allerdings den Weg zum Handwerk des Schriftstellers etwas länger gemacht, weil man so das Theoretische erst bewältigen muss, um es danach wieder in den Hintergrund treten zu lassen. Ich habe mich also zunächst fürs Lehramt auch auf der Germanistik in Innsbruck eingeschrieben – die damals einen ziemlich verschulten, fast schon amtsmäßigen Charakter hatte. Aber da kam W. G. Seebald, der noch nicht als Schriftsteller bekannt war, zu einem Gastvortrag über Stifter – und zeigte mir, dass es auch andere Arten gab, an Literatur heranzugehen. Er brachte mich an die Uni in Norwich, wo ich mit einer völlig anderen Denke konfrontiert wurde, bei der es um die Schlüssigkeit von Argumenten bei der Interpretation ging, nicht um das bloße Präsentieren von Wissen aus der Sekundärliteratur, die man samt Bibliografie zitierte, um sie mit ein wenig Fülltext zu verbinden. Ich wollte da eigentlich schon längst Vergleichende Literaturwissenschaft studieren, aber das gab es nur als Doktoratsstudium. Ich habe mich dann in den Neunzigern dort habilitiert.
KLEIN Der ein wenig mysteriöse nächste Punkt in Ihrer Biografie lautet: „Sekretär von Philippe Soupault“. Wie wird man als Tiroler Germanistikstudent zum Sekretär eines lebenden Klassikers des Surrealismus?
SCHROTT Im Seminar Richard Sheppards in Norwich begann ich mich für Dadaismus zu interessieren. Bis dahin wusste ich davon nur, was uns der Deutschlehrer beigebracht hatte: Dada ist Unsinnspoesie. Die Beispiele, die ich kannte, waren zwar ganz amüsant, schienen aber nicht weiter profund. Bis Sheppard mir die komplexen Konzepte dahinter zeigte. Die Dadaisten sind dabei auch heute noch unterschätzt. Einerseits hatten sie angesichts des Ersten Weltkriegs eine Bilanz der europäischen Kulturtraditionen gezogen, andererseits ist an ihnen aber bereits die erste Ausformung der heutigen Moderne ablesbar: in der Auseinandersetzung mit der Technik, dem triebhaft Irrationalen im Widerspiel mit dem Rationalen, dem Bewusstsein der Artifizialität unserer Ausdrucksmittel. Sie versuchten die jeweiligen Dynamiken dieser Felder mit dem Humanen irgendwie im Gleichgewicht zu halten – in einer Art von gelebtem Relativismus. Es gibt keine Kunstform des heutigen Mainstreams, die Dada nicht schon erfunden hätte: Happening, Ready Made, Installationen, Collagen, Montagen; im Film reicht das bis zur heutigen Videokunst, beim Tanz bis zu Pina Bausch. Selbst die heutige Weltkunst nahm Dada mit seinem Interesse für den ‚Primitivismus‘ vorweg. Dada war die erste Begegnung mit den Ausprägungen unserer gegenwärtigen Zivilisation, aber das noch in aller Frische. So ähnlich wie bei den Vorsokratikern in ihrer Zeit.
Sheppard brachte mich mit den Exponenten von Dada in Kontakt. So nahm er mich zu einem gewissen Wilhelm Simon Guttmann mit, der einer der Gäste bei der Eröffnung des Cabaret Voltaire 1916 gewesen war. Guttmann betrieb da mit 103 Jahren noch immer ein Fotostudio in der Oxford Street – vor allem war er aber Zeitzeuge. Er hatte das Neopathetische Cabaret in Berlin gegründet und dabei Georg Heym als Dichter entdeckt und später mit Majakowski in Moskau gearbeitet. Ihm zu begegnen war wie ein Handschlag mit dem 19. Jahrhundert. Ich begann mich darauf ausführlicher mit Walter Serner, dem Österreicher unter den Dadaisten zu beschäftigen und fand schnell heraus, dass einer der Pariser Dadaisten noch lebte: Philippe Soupault. Also fuhr ich nach Paris, brauchte aber, um so mir nichts, dir nichts bei ihm einfach aufzutauchen, irgendeinen Vorwand.
KLEIN Der ging wie?
SCHROTT Serner hatte Soupault irgendwann im April 1920 an einem Nachmittag in Genf getroffen. Es war mir natürlich klar, dass er sich wohl kaum mehr daran erinnern würde. Außerdem hatte er es da bereits längst satt, über seine Jugendjahre mit dem Dadaismus zu sprechen, als hätte er sonst nichts geleistet. Er verlieh mir großzügig den Titel seines Sekretärs – ich ordnete seinen Nachlass, kochte für ihn und seine Frau Re, putzte, ging einkaufen, stellte Fragen und hörte vor allem zu. Für mich aber war ebenso wichtig zu sehen, wie er als Mensch war. Was sind Dichter, was muss man dafür wissen, welche Person muss man sein, welchen Blick muss man haben – das sind Dinge, die einen keiner lehrt, die man selber erfahren muss. Das Auratische, mit dem man sonst gerne die Poesie verklärt, war mir stets suspekt. Soupault brachte mich dann auch in die Pariser Bibliothek Doucet, in der der gesamte Nachlass der Dadaisten und Surrealisten aufbewahrt wird. So begann ich dort über Serner zu forschen, dessen Kriminalgeschichten mir damals gefielen. Dazu hatte es mir seine Letzte Lockerung – Ein Handbrevier für Hochstapler angetan.
KLEIN Sie haben also eine Vorliebe für Hochstapler?
SCHROTT Nicht, weil ich mich selber als solchen sehe – obwohl ich wünschte, ich hätte dessen Eleganz und Leichtigkeit –, sondern weil jedes Kunstwerk, ja jedwede existenzielle Sinnstiftung für mich etwas von einem Kartenhaus an sich hat, das man am Rande des Abgrunds errichtet, wo es früher oder später in sich zusammenfallen muss, weil der Wind es einem vom Tisch weht. Für mich verkörpert die Figur des Hochstaplers die Erkenntnis, dass all unsere Sinnkonstruktionen – ob moralische, philosophische oder religiöse – stets relativ und letztlich absurd sind. Dass jedes Dogma und jede Autorität bloß auf Macht beruhen – die der Hochstapler auf poetische Weise untergräbt. Indem er zugleich das Beste an uns darstellt, das Urmenschliche: das Schelmische und Närrische nämlich. Was mich letztlich dazu geführt hat, den schönen Schein, Schwindel und Täuschung in allen Bereichen zu hinterfragen: indem man ihnen auf den Grund geht. Und zwar mit jener Gründlichkeit, die einem auch das Literaturstudium beizubringen vermag.
KLEIN Der Aufenthalt in Paris 1985/86 war die Grundlage für Ihre späteren Bücher über Dada und das recht exotisch klingende Thema Dadaismus in Tirol?
SCHROTT In den Literaturgeschichten stand damals nicht mehr, als dass die Dadaisten 1921 und 1922 dort Ferien machten. Punkt. Ich konnte im Archiv dann entdecken, dass diese Jahre die letzte fruchtbare Periode Dadas darstellten, bevor er sich in Konstruktivismus und Surrealismus aufspaltete. Bei ihren langen Aufenthalten in Tarrenz und Imst passierte eine Unmenge: Max Ernst arbeitet dort erstmals jene Totalcollagen aus, für die er berühmt wurde. Zusammen mit Paul Eluard verfasste er zweihändig Texte zu seinen eigenen Collagen, die Unglücksfälle der Unsterblichen, das als zweites Buch im surrealistischen Kanon gilt und in Innsbruck gedruckt wurde – all das, während Ernst ein Dreiecksverhältnis mit Eluards Frau Gala hatte, Breton auf seiner Hochzeitsreise vorbeikam und dann auch Freud in Wien besuchte. Hans Arp feierte dort seinen fünfunddreißigsten Geburtstag. Sie druckten dort eine Nummer der Dada-Zeitschrift Dada au grand air oder Der Sängerkrieg in Tirol. Ein gemeinsames Manifest, „Aufruf zu einer letzten Alpenvergletscherung“, wurde dort ebenso geschrieben wie eines der ersten Stücke absurden Theaters, Tristan Tzaras Gasherz, das dort aufgeführt wurde. Eine große Zahl von Gedichten entstand, welche Dadas – bis dahin ein rein urbanes Phänomen – Auseinandersetzung mit der Natur zeigen. Louis Aragon war da, aber auch die ersten Vertreter der amerikanischen „Lost generation“. All das war Thema meiner Dissertation, die ich darauf beim Haymon Verlag, der damals nur Tyrolensien und Kochbücher produzierte, als Buch herausbrachte: Dada 21/21. Musikalische Fischsuppe mit Reiseeindrücken. Wobei ich beim Layouten und beim Druck des Buches auch meine ersten Erfahrungen mit der Gestaltung von Büchern machte.
KLEIN Die weltberühmten Dadaisten in Tirol haben Sie mit Lokalpatriotismus erfüllt?
SCHROTT Natürlich! (lacht) Ich war froh gewesen, früh aus der Tiroler Enge wegzukommen, in England, Paris und dann in Berlin zu studieren. Dass die größten französischen Dichter nun aber von der Gegend, in der ich aufgewachsen war, begeistert waren, brachte mir sie erst als Heimat näher.
KLEIN Einige der Dadaisten gerieten auch auf ideologische Abwege – Breton und Aragon verbeugten sich nach dem Zweiten Weltkrieg sogar vor Stalin.
SCHROTT Dem jugendlichen Relativismus Dadas treu zu bleiben, war offenbar schwierig – offenbar braucht es mit zunehmendem Alter für manche klare ideologische Bezugspunkte. Deshalb war Dada wohl ein zeitlich begrenztes Phänomen. Manche wurden Kommunisten, Julius Evola sogar Faschist – nur Tristan Tzara und Raoul Hausmann blieben sich treu im Versuch, in dem permanenten Wechselspiel von Kräften, dem sie sich ausgesetzt sahen, ein immer nur als vorläufig zu erachtendes inneres Gleichgewicht zu bewahren. Solche Paradoxien nicht zu negieren, im Bewusstsein, dass es kein endgültiges Rechts oder Links gibt, dieser Geisteshaltung fühle ich mich hingegen nach wie vor verbunden.
KLEIN Ihre Beschäftigung mit dem Dadaismus war literatur- und kulturwissenschaftlicher Natur. Wo lagen die Anknüpfungspunkte zum eigenen Schreiben?
SCHROTT Zunächst musste ich, um das Buch zu verkaufen, daraus vor Publikum lesen – was notgedrungen an eine Performance gebunden war. Das stellte eine ziemliche Herausforderung dar: ich hatte ja nicht die geringste Erfahrung darin und war dazu eher schüchtern. Alles in allem eine harte, aber lehrreiche Schule. Daraus wieder ergab sich schnell die Notwendigkeit, auch eigene Texte vorzutragen – wobei mir die „Wiener Gruppe“ ein zeitgenössisches Modell bot. Sie zeigte einem ebenfalls, wie man sich von Sprache treiben lassen konnte, um zu sehen, wie weit man damit kam. Das reichte vom automatischen Schreiben bis zu dem spielerischen Umgang mit den verschiedensten Formen von Literatur, wie sie H. C. Artmann betrieb, der mir mit seinen breiten Interessen und seiner poetischen Luftgängerei mehr als nur imponierte. Entgegen der ganzen damaligen Suhrkämpferei, die mir als allzu narzisstisch erschien, wusste er, dass es bei der Dichterei auch darum geht, die vielfältigen Traditionen lebendig zu erhalten – um erst dann etwas Eigenes folgen zu lassen. Allerdings wurde mir bald klar, dass ich mit diesem Ansatz bereits in dritter oder vierter Generation das betrieb, was zuvor schon die Surrealisten gemacht hatten, und ich damit von vornherein als Epigone dastand.
KLEIN Sie hatten ein Naheverhältnis zu Artmann, der Sie wohl auch ein wenig protegierte?
SCHROTT Protegiert zu werden ist so eine Wiener Idee. Ich wüsste nicht, wer mich je protegiert hätte. Hätte ich mich auch ungern lassen. Wichtig für mich war vielmehr, dass Artmann mich erstaunlicherweise schätzte. Vielleicht weil er sah, dass wir ähnliche poetische Auffassungen besaßen, ich aber auch in ganz andere Bereiche wollte. Meine erste Lesung gemeinsam mit ihm im Standesamt von Innsbruck, im Goldenen Dachl, war jedenfalls wie ein Ritterschlag für mich. Dabei war er noch aufgeregter als ich, Krawatte auf und zu, eine Zigarette nach der anderen! Ich dachte, eigenartig – der macht das doch schon seit fünfzig Jahren. Wir lasen Liebesgedichte – ich einige meiner arabischen Übersetzungen und ein paar eigene. Mit ihm das machen zu dürfen, gab mir eine Bestätigung, als könnte vielleicht doch noch irgendwann was aus mir werden.
KLEIN Ihre Gedichte entwickelten sich dann aber in eine ganz andere Richtung.
SCHROTT Ich entdeckte Derek Walcott, dessen Mittsommer/Midsummer ich übersetzte. Er verkörperte für mich auf exemplarische Weise eine Bildlichkeit, die ich schon von Shakespeare oder den Imaginisten her mochte – ein Denken in Bildern, das eine klare Sprache als Vehikel dafür einsetzte. Nichts Obskures wie bei Celan, sondern ebenso diskrete wie musikalische Sätze, um Bilder zu tragen und damit Realitäten auf poetische Weise wiederzugeben. Darüber fing ich an, mich nun auch handwerklich mit dem zu befassen, was ein Gedicht ist, welche Mittel es einsetzt, zu welchem Ziel und Zweck. Über die surrealistischen Sprachspiralen und Wortkaskaden hatte ich gelernt, mir die Freiräume des Imaginären zu erarbeiten – aber ich wollte mit ihren Mitteln auch die Welt um mich abbilden. Wenn eine Häuserfassade rot ist, dann nicht bloß eines Reimes willen, sondern weil sie es wirklich ist. Ich wollte die Bedeutungen dessen erfassen, was uns umgibt. Um die Welt auf einen dichterischen Punkt zu bringen – mit den Koordinatenachsen von Vergangenheit und Gegenwart.
KLEIN Nach Ihrem ersten Roman Finis terrae, mit dem Sie beim Bachmann-Preis Erfolg hatten, erschien Mitte der 1990er-Jahre Die Erfindung der Poesie. Das Buch wurde zur Sensation und machte Sie schlagartig bekannt. Wie kam es dazu?
SCHROTT Ich wollte einfach wissen, was Poesie ist, woher ihre Ausdrucksmittel kommen, und wozu sie dienen. Und zwar auch deshalb, weil damals, als ich zu schreiben begann, der Reim als reaktionär galt, das Sonett als „beschissen“, wie es Robert Gernhardt formulierte, und eine Genetivmetapher als nicht erlaubt. Für mich waren das alles Postulate, deren Gründe mir wenig nachvollziehbar erschienen. Also fragte ich mich, wer hat das Gedicht eigentlich erfunden und wozu? Das hieß, zurück zu den Quellen gehen, um beispielsweise herauszufinden, dass der erste uns bekannte Dichter ein Sumerer war – und dazu eine Frau. Und dann ging es von den Griechen, Römern und Arabern über die irischen Mönche bis ins 14. Jahrhundert. Ich hatte da einerseits die Komparatistik im Hintergrund, andererseits die Auffassung, dass Literatur immer auch „Ahnendienst“ darstellt, wie es Arno Schmidt einmal nannte. Dass nicht die eigene subjektive Großartigkeit in erster Linie zählt, sondern der Versuch, die Tradition der Poesie für sich zu verkörpern und sie weiterzutragen Die Erfindung der Poesie war also eine Art Gesellenarbeit.
KLEIN Hat Sie die große Resonanz gar nicht überrascht – „Gedichte aus den ersten viertausend Jahren“, das klang nicht gerade zeitgeistig? Ähnlich erging es Ihnen dann mit den Homer-Büchern – der Übersetzung der Ilias und der Neuverortung von Troja.
SCHROTT Der Erfolg hat mich tatsächlich erstaunt. Das gilt auch für die Resonanz auf Homer. Das deutsche Bild Homers war da noch immer von einer rein ideologischen Auffassung geprägt, die ihn für ihre bildungsbürgerlichen Zwecke instrumentalisierte. Man wollte in ihm bloß den großen Genius sehen, der den Beginn Europas symbolisierte, ohne irgendwelche Abhängigkeiten von den Kulturen des Nahen und Mittleren Ostens wahrhaben zu wollen. Eine auch literaturwissenschaftlich völlig verstaubte Sichtweise. Mich interessierte Homer aber als Schriftsteller in seiner Zeit, als Kollege gewissermaßen. Dazu kommt, dass es bei den Dichtern, von denen ich am meisten gelernt habe – Pound, Heaney, Brodsky oder Nabokov etwa – normal war, dass man seine Vorgänger übersetzt. Es gehört nicht nur zum Berufsethos eines Dichters, im angelsächsischen Raum war es auch selbstverständlich, Gedichte auf poetische und nicht nur philologische Weise zu übersetzen. Während der deutsche Literaturbetrieb die Aufrechterhaltung der poetischen Traditionen weiterhin viel zu sehr den Universitäten überlässt. Ohne deren Arbeit lassen sich die alten Texte nicht erschließen – das habe ich bei meiner akademischen Ausbildung gelernt. Auf dieser Basis kann erst die Übersetzung eines Gedichts, die selbst ein Gedicht ist – wie Enzensberger einmal sagte –, dem Original gerecht werden. Wobei sich gerade dadurch auch jene unterschiedlichen Interpretationen ergeben, welche die Kunst der Poesie über die Jahrhunderte hinweg am Leben erhalten. Wie das bei der Musik gang und gäbe ist: auch da zählt die Aufführungspraxis, die eine reine Partitur erst zum Leben erweckt.
KLEIN Ist Bildungsbürgertum oder zumindest das humanistische Gymnasium nicht ohnedies die Voraussetzung, um den Poeta doctus Raoul Schrott zu lesen?
SCHROTT Mir ist bildungsbürgerliche Arroganz fremd. Ich bin weder mit diesem Anspruch aufgewachsen, noch bringt er einen aus seinem Elfenbeinturm. Intelligenz und Wissen sind das eine: doch erhalten sie erst Bedeutung, wenn sie relevant werden können. Und das bedarf einer gewissen Bodenständigkeit. In meinem intellektuellen Umfeld musste man die Dinge erklären, zeigen, dass man sie begriffen hatte. Sinnkonstruktionen als sprachliche Architekturen lassen sich leicht auf dem Blatt erstellen – aber sie tragen erst, wenn man sie auch erden kann. Namen, Verweise, Anspielungen nur irgendwie urban fallen zu lassen, wirkt auf mich bloß lächerlich – was zählt, ist das Argument. Nicht das Bildungsgut an sich ist von Bedeutung, sondern seine Anwendbarkeit auf die Wirklichkeit – und seine poetische Qualität. Ich mochte die elitäre Bildungshuberei auch bei Ezra Pound nie: diese Haltung, dass erst ein eingeweihtes Publikum die eigenen Produktionen goutieren kann. Als Schriftsteller startet man ja auch meist bei einer Position des Nicht-Wissens, um sich durch das Schreiben und die Recherche etwas zu erschließen. Ich habe mich dabei noch nie für klüger als meine Leser gehalten – ich habe ihnen jedesmal nur mein Interesse für bestimmte Dinge voraus. Vielleicht ist dieser Anspruch zu demokratisch, aber ich empfinde all das Raufschielen zum Auratischen als ebenso kontraproduktiv wie das anmaßende Herabschauen von Kritikern. Taugt Literatur was, dann will sie in Augenhöhe verhandelt werden. Aber dazu gehört eben auch, dass sie eine jahrhundertealte humanistische Tradition besitzt – die es wert ist, immer wieder neu belebt zu werden. Weil sie uns etwas über den Menschen sagt. Schreiben war für mich immer eine Möglichkeit, Erkenntnisse über die Welt, die Natur und den Menschen zu gewinnen – das ist das Spannende daran. Wäre es anders, würde ich mich nicht jeden Tag hinsetzen.
KLEIN Das Troja-Buch erfuhr teilweise harsche Kritik. Sie meinten dazu, keines der Argumente überzeuge Sie. Bisweilen reicht die Kritik an Ihren Büchern bis zur Gehässigkeit – ist Ihnen das egal?
SCHROTT Literatur ist im Wesentlichen immer – selbst wenn sie kafkaesk auftritt – Ausdruck eines Selbstbewusstseins. Sie hinterfragt und durchdenkt die Dinge jedesmal neu. Warum man mir das, wie bei meiner Homer-Theorie – die nach wie vor die Plausibelste ist, auch weil sie die Forschungen seither zunehmend bestätigt – als Arroganz auslegt, ist wohl nur dadurch zu erklären, dass man durch neue Sichtweisen wohl oder übel überholte Dogmen aushebeln muss. Aber darin steckt keine Überheblichkeit, sondern viele harte Grundlagenarbeit. Natürlich kann man sagen – „Viel Neid, viel Ehr“. Aber es gibt noch ein wichtiges anderes Moment: Literatur hat ganz allgemein etwas Anarchisches. Etymologisch gesehen bedeutet das – es gibt kein erstes Gesetz, kein oberstes Prinzip. Jedes Buch verkörpert etwas Eigengesetzliches. In der österreichischen und deutschen Literatur rechnet man sie allzu simpel diversen Strömungen oder politischen Lagern zu und unterstellt sie einem präskriptiven ethischen Denken. Im Gegensatz dazu war Literatur für mich stets mehr die Beschäftigung mit den Abgründen des Menschen, eher Anthropologie im eigentlichen Sinn. Dadurch erhält die Literatur aber auch etwas A-Moralisches – das merkt immer wieder auch daran, wie rasch man auf Tabuthemen stößt.
KLEIN Kommen wir zu Ihrem jüngsten Buch Erste Erde. Wie lange haben Sie an diesem Epos plus wissenschaftlichem Anhang gearbeitet?
SCHROTT Sieben Jahre.
KLEIN Sie beginnen mit einem Weltschöpfungsmythos der Maori und einem spektakulären Abstieg in eine Höhle: „im anfang war das nichts“. Wie viel Angst steckt in den 840 Seiten – der Kosmos als Abgrund ist ein zentraler Gegenstand Ihres neuen Buches.
SCHROTT Ist nicht jedes Buch eine Revolte gegen den Tod? Und der Versuch, die Angst davor zu überwinden, indem man einen Bezug zur Welt herstellt? Das Buch ist jedenfalls aus einem zutiefst privaten und existenziellen Bedürfnis heraus entstanden. Ich wollte einfach wissen, bevor ich sterbe, wo ich da war und was da ist – nicht aufgrund einer Religion, sondern auf der Grundlage dessen, was wir aktuell darüber wissen. Mythen stellen dabei die ersten Ausprägungen unserer kulturellen Denkmuster dar – die sich dann durchaus auf das naturwissenschaftliche Denken auswirken. Die Idee des Urknalls beispielsweise als creatio ex nihilo ist dabei auch schon in der Bibel präsent und gelangt über Augustinus und den Priester und Physiker Lemâitre schließlich auch in die Physik.
KLEIN Das klingt vorerst einmal recht faustisch!
SCHROTT Hatte aber nicht das geringste mit schriftstellerischer Selbstdarstellung oder Großmannssucht zu tun. Und dazu war diese Form der Auseinandersetzung mit der Welt auch eine sehr lustvolle! Das Wissen öffnet einem ja ganze Welten, von denen man vorher entweder kaum etwas geahnt oder nur wenig begriffen hat – vom Urknall über die Bildung der chemischen Elemente in den Sonnen; den Mineralien, die als Katalysatoren für die Entstehung des Lebens wirkten; welche Formen des Lebens es überhaupt gibt; wie weit man beim Blick in den Nachthimmel zurück in die Vergangenheit sehen kann … Es tut sich eine solche Fülle von Erscheinungsformen auf, die einem einerseits zeigen, wie winzig wir sind in diesem gleichgültigen und leeren Universum – und wie sehr doch zugleich Teil von ihm und mit ihm verbunden. Es gibt so viele Zugänge und Aspekte, dass ich mich nach wie vor frage: Wie geht das alles unter einen Hut? (lacht)
KLEIN In den sieben Büchern, in denen auch unterschiedlichste literarische Genres durchgespielt werden, treten zahlreiche Wissenschaftler als Ihre Referenten auf. Den größten Bogen beschreibt dann Raoul Schrott selbst. Der Weg führt quasi vom Nichts bis zur Heimkehr in die Alpen.
SCHROTT Ich wollte beim Urknall anfangen und mich an einem roten Faden über die Entstehung der Erde, des Lebens und des Menschen bis zu meiner aktuellen Heimat im Bregenzerwald hinschreiben. Dabei aber hat sich mein Blick auf die Welt und den Menschen mehr als je zuvor verändert.
KLEIN Inwiefern?
SCHROTT Ein einfaches Beispiel: Die Tiroler Berge waren für mich ewig, immer schon da, totes Gestein, fern, fremd. Das, wozu ich werde, wenn ich sterbe. Ich bin etwas kurzlebig Organisches, die Berge das anorganisch Tote. Einen größeren Gegensatz schien es nicht zu geben. Inzwischen weiß ich – wenn ich auf das Karwendel schaue, dass es sich um sedimentiertes Plankton handelt, das sich etwa mit einem Zentimeter in hundert Jahren abgelagert hat. Es sind also gar nicht so viele Jahrmillionen, die man da vor seinen Augen aufragen sieht. Und ich weiß, dass ich aus diesem Plankton hervorgegangen bin. Das holt diese Berge plötzlich nahe.
KLEIN Aber Sie sind ja trotzdem nicht nur Plankton!
SCHROTT Mir geht es dabei um etwas anderes. Auch von einem 135 Millionen Jahre alten Berg bleibt am Ende gar nichts übrig. Vom größten Gebirge, das es je gab, ist heute der Sockel des Harz übrig. Auch das Ewige der Berge ist nicht ewig und dadurch entwickelt man einen anderen Bezug. Ich schaue aus dem Fenster und sehe, das ist ein Riff. Was ich mir erklären kann, schafft ein Naheverhältnis – das ich so vorher nicht kannte. Andrerseits bin ich natürlich kein Plankton – was mich wieder in die Ferne rückt. In diesem Oszillieren zwischen Ferne und Nähe, Fremdem und Eigenem liegt eine unauflösbare Spannung, die ich als höchst lebendig empfinde. Man kann die Widersprüche nicht aufheben, es sei denn, in einer Religion, die alles in ihrer Statik auflöst, oder in einer Ideologie, die von Vornherein nur als begrenzt anzusehen ist.
KLEIN Ihr Ansatz ist gleichermaßen enzyklopädisch wie existenzialistisch grundiert.
SCHROTT In einer Buchhandlung finden sich Tausende, auf einer Buchmesse Hunderttausende Bücher, die sich stets nur mit dem Allzumenschlichen beschäftigen – als hätten wir nicht längst genug von solchen Selbstbespiegelungen. Bücher über die Natur gibt es, abgesehen von Fotobänden und einigen wissenschaftlichen Publikationen, relativ wenige. Als wäre das nicht die Bühne, auf der all die Figuren dieser Fiktionen agieren! Und dabei gibt es praktisch keine Bücher, die auf zeitgemäße und literarische Weise versuchen, jene Beziehung zwischen Mensch und Welt herzustellen, welche die eigentliche etymologische Bedeutung von „re-ligio“ ist: nämlich die Rückbindung des Subjekts, Es gibt zwar die biblische Genesis, die im 6. Jahrhundert vor Christus geschrieben wurde und damals sozusagen auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand war – aber inzwischen unrettbar überholt ist. Und selbst in Alexander von Humboldts Kosmos ist kaum je vom Menschen und seinen möglichen Beziehungen zur Welt die Rede. Das Enzyklopädische und das Existenzielle sind da nur zwei Seiten derselben Münze.
KLEIN Sie muten der Literatur damit ziemlich viel Empathie zu.
SCHROTT Die Literatur wie alle anderen Künste lebt doch gerade von der Empathie zu den Dingen, die uns umgeben. Dabei aber scheinen wir inzwischen in völlig selbstbezüglichen Sphären zu existieren. In einer Art in sich abgeschlossener Schneekugelwelt – innen der Stephansdom, und wenn man schüttelt, dann schneit es. Das funktioniert aber bloß auf Basis unseres Wohlstandes – sobald der wegbricht, wird die Notwendigkeit einer Anbindung an die Welt größer. Mein Epos bezieht sich deshalb nicht nur darauf, was wir – in all der bisher noch nie dagewesenen Fülle – über die Natur wissen, sondern auch welche Haltungen und Positionen sich aufgrund dieses Wissens für einen ergeben können.
KLEIN Die einfachsten Fragen sind die schwierigsten! Ihre Fragestellung ist aber nicht so neu: Sie erwähnen selbst die Zwei Kulturen von C. P. Snow, der in den 1950er-Jahren das Auseinanderklaffen von Natur- und Geisteswissenschaften und das mangelnde Interesse bei den Dichtern an Wissenschaft beklagte. Inwiefern ist Erste Erde eine Synthese der beiden Sichtweisen? Sie haben gleichsam zur Illustration eine Reihe von Figuren eingeführt, die sich mit den jeweiligen Problemen wissenschaftlich befassen.
SCHROTT Ich wusste von vornherein, dass ich nicht einfach über mich selbst schreiben kann, so nach dem Motto: ich und der Urknall, ich und die Entstehung des Lebens. Das geht nicht – auch weil ich mich nicht in dem Übermaß für mich selbst interessiere. Ich brauche Figuren, in die ich schlüpfen kann, um durch sie die Welt jedesmal neu, anders zu sehen. Dazu bedarf es Personen, für die das Wissen, über das sie verfügen, etwas Selbstverständliches ist. Es ging mir dazu nicht um die reine lyrische Darstellung von Wissen, sondern auch um die Frage, was macht dieses Wissen mit den jeweiligen Menschen? Welchen Blick auf die Welt bekommt man, sobald man dieses oder jenes über Kosmologie, Chemie oder Evolution weiß. Wie sieht man die Aggressivität des Menschen als Reptilienforscher und wie als Primatologe? Wie stellt sich das Leben dar, wenn ich über seine Ursprünge Bescheid weiß? Wie sehen wir uns, wenn wir erkennen, dass wir von Schwämmen abstammen – oder dann vom Lungenfisch? Wie begreifen wir uns, wenn wir uns durch die Entstehung der Pflanzen einer völlig anderen Lebensform gegenüber sehen? Welche Weltbilder entstehen dadurch? Um so etwas darstellen zu können, muss das jeweilige Wissen jedoch einen Sitz im Leben haben – in Figuren, durch die das Wissen anschaulich wird, mit denen sich Geschichten verknüpften: kurz in ihren Biografien und Lebensumständen. Nur so wird etwas in aller menschliche Breite für uns nachvollziehbar. Deshalb besteht das Buch, wenn Sie so wollen, aus vielen eigenständigen Kurzromanen.
KLEIN Es treten unter anderem Physiker auf, Astronomen, Biochemiker, eine Anthropologin – die Schauplätze von Erste Erde sind über die ganze Welt verstreut. Bisweilen wird man als Leser leicht überfordert.
SCHROTT Wird man der Welt gerecht, wenn man sie so simplifiziert, dass sie sich in der U-Bahn zwischen ein paar Stationen lesen lässt? Ich glaube nicht. Das Grandiose am Universum ist gerade seine Komplexität, die jedwede dichterische Fantasie weit übersteigt. Das habe ich versucht, anschaulich werden zu lassen und so gut es geht auch zugänglich und durchschaubar zu machen. Darin bestand eine der Anstrengungen des Schreibens: sie dem Leser möglichst durchdacht nahezubringen. Dabei aber zu simplifizieren ist wie Populismus in der Politik: übermäßige Vereinfachung verfälscht die Dinge bis zur Unkenntlichkeit. Aber ich habe versucht, einen roten Faden durch dieses Labyrinth zu finden: indem ich mich auf die wesentlichen Stationen des Universums und seiner Evolution hin zum Leben und zu uns beschränke: auf Orte, die dafür stehen können, auf einzelne wichtige Fundstellen und die Menschen dahinter.
KLEIN Werden in diesen Figuren die Masken des Relativismus absolut gesetzt – oder verkörpern sie dabei auch universelle Gesetze?
SCHROTT Die Figuren erlauben mir, zu skizzieren, welche Positionen sich gegenüber der Welt einnehmen lassen. Einer glaubt an Gott, ein anderer nicht, der nächste sieht ihn ganz in der Natur aufgehen, der übernächste will mit ihm nichts zu tun haben, selbst wenn es ihn gäbe. Die dadurch sich ergebenden moralischen Haltungen durchzuspielen, machte auch die Lust beim Schreiben aus – erst dadurch wird das Buch ja zur Literatur. Andernfalls wäre es nur eine moderne Form von Lukrez’ De rerum natura, wo man halt Wissen lyrisch verblümt aufbereitet wiederfindet. Ich selbst tauche nur dort auf, wo es sich nicht lohnte, eine Figur zu erfinden. Was die Wissenschaften dabei aber lehren, ist, dass es keine wirklich letzten Dinge, kein endgültiges Fundament gibt – keine Theorie von Allem, sosehr man sie sich auch erhofft.
KLEIN Sie führen einen relativ leidenschaftlichen und wortreichen Kampf gegen das Christentum.
SCHROTT Wenn, dann gegen die Dogmen der Religionen, die in oder selbst hinter dem Universum ein Wesen postulieren – das noch dazu uns selbst gleichen soll.
KLEIN Das erspart mir die Gretchenfrage.
SCHROTT Ich bin Atheist.
KLEIN Ein Kind, das in einem Kuhstall am Rand des römischen Imperiums geboren wird und später als Retter der Welt auftritt, das berührt Sie nicht?
SCHROTT Nein. Nicht einmal in der Verblendung einer historischen Figur, die gewissermaßen als Che Guevara von damals auftrat – um dann für eine Idee zu sterben, für die es sich allein zu leben lohnt. Ich wollte, ich wäre ganz ohne diesen kulturellen Ballast aufgewachsen, der einem den Blick auf die Welt verstellt, den man immer erst für sich überwinden muss, um sie unvoreingenommen zu sehen. Dabei haben mich jedoch stets Bibel wie Koran als Literatur interessiert – inwieweit sie über unsere Begierden etwas aussagen. Die so berechtigt sind wie es zugleich naiv ist, zu glauben, sie würden sich je durch die Welt erfüllen lassen. Aber auch, weil die Poesie ja aus der Religion kommt, ihre Sprache in ihr entwickelt hat.
KLEIN Hat das für einen Dichter spezielle Folgen?
SCHROTT Es bedeutet zumindest nicht, dass ich ein reiner Materialist oder Positivist wäre. Als Dichter produziert man ja permanent Transzendenzen, Metaphysisches, wörtlich: Über-das-Physische-Hinausgehendes. Das ist an einem einfachen Beispiel leicht zu zeigen. Wir wissen alle, was Erde ist – man muss nur in einen Blumentopf greifen. Eine Orange findet sich in einer Fruchtschale. Und was „blau“ ist, dazu genügt, auf den Himmel zu zeigen. Wenn ich diese Elemente zu Paul Éluards Metapher „Die Erde ist blau wie eine Orange“ verbinde, dann erhalte ich aber ein Bild, das nicht einmal mehr per Photoshop darstellbar wird. „Die Liebe ist eine Rose“ ist ebenfalls eine – wenn auch abgegriffene – Metapher. Auch sie demonstriert, dass der Vergleich von zwei Dingen miteinander strukturelle Ähnlichkeiten erkennen lässt und dabei einen Bezug zu etwas Fremdem herstellt – die Natur in diesem Fall. Darin liegt bereits genug Transzendenz und Metaphysik. Dichtung zeigt, wo diese Metaphysik beginnt – bei der Koppelung von zwei Worten. Dabei entstehen verschiedenste Widersprüche, Ambivalenzen, die aber – anders als in der Religion – offengelassen werden und sich nicht in der erlösenden Figur eines Gottes umfassen lassen. Anders als in der Religion tritt bei ihr das Brüchige und Rissige unserer humanen Sinnkonstruktionen klar zutage – und gerade das bringt eine Spannweite und Spannungsbreite in unser Denken ein. Wechselnde Positionen, in denen sich über Wahrheit verhandeln lässt – sowohl intellektuell wie emotional. Während die Idee Gottes ihren zivilisatorischen Erfolg daraus bezieht, dass sie all das Paradoxale auf ein menschliches Agens vereinfacht. Im Vergleich zum unmenschlichen, grandiosen, majestätischen, kalten, leeren Universum finde ich die Idee Gottes ...
KLEIN Läppisch?
SCHROTT Läppisch klingt zu arrogant. Das wäre nur meine eigene Reaktion. Es wird ja auch in jedem Gedicht eine Art von Metaphysik betrieben: Das Gedicht konstruiert jedoch bloß für einen speziellen Moment Sinn, in der Totalität eines Zusammenhangs, die sich normalerweise im Alltag nicht so leicht erschließt. Literatur und Religion sind also nicht ganz weit voneinander entfernt: Man muss nur daran erinnern, dass Religion ursprünglich Literatur war, die dann für dogmatisch erklärt wurde. Poesie hat sich wiederum aus diesen religiösen Formen entwickelte und wurde nach und nach über Jahrhunderte wieder selbstständig und säkular. Würde ich an Gott glauben, hätte ich so ein Buch wohl kaum geschrieben. Und wüsste auch nicht, wie Gott und das naturwissenschaftliche Weltbild noch zusammengehen sollten. Das hat sich auch kürzlich bei einem langen Gespräch für die FAZ mit einem Jesuiten erwiesen, der zugleich Physiker ist. Dabei wurde völlig klar, dass wir unsere katholischen Vorstellungen eines Himmels und einer Hölle, von Auferstehung und ewigem Leben, einem Gott als strafender Autorität, der unser Gebete erhört oder seinen Sohn als Sündenbock schickt ad acta legen müssen. Gott kann nur noch als abstrakte Prima Causa aufgefasst werden – sozusagen vor und hinter jedem Urknall. Doch was erklärt eine solche Idee Gottes noch, wenn sie derart unpersönlich aufgefasst werden muss? Wenn wir nicht einmal die Gründe für den Urknall begreifen können, wozu dann die Idee Gottes einführen? Geschweige denn, dass diese Art der Religion überhaupt nichts mehr mit den Konfessionen zu tun hat, denen die Menschen heute anhängen. Das wäre dann eine völlig neue Sekte.
KLEIN Von einer Ihrer Expeditionsreisen bringen Sie einen Meteoriten mit, den Sie vorerst auf Ihrem Bücherregal ablegen. Später heißt es, Sie würden ihn eines Tages Ihrer Tochter schenken. Der Meteorit fungiert dabei als eine Art Symbol dafür, dass keinerlei Religion vonnöten ist. Was ist, wenn Ihre Tochter nun doch in den Religionsunterricht gehen will?
SCHROTT Das tut sie ohnehin, weil sie es in der Volkschule so wollte, eigentlich aber nur der anderen Kinder wegen. Inzwischen kommt sie selber darauf, dass da manches nicht stimmen kann. Mir geht es dabei nicht um eine Entgegensetzung von Literatur und Religion. Die aggressive Religionskritik eines Richard Dawkins halte ich für kurzsichtig, schon allein deshalb, weil wir in unserer Sprache permanent die Dinge personifizieren und das Verlangen nach Metaphysischem menschlich ist. Oder, um meinen letzten Gedichtband zu zitieren: es ist unmöglich, an nichts zu glauben. Auch der Glaube an das Nichts ist ja ein Glaube. Das Transzendente ist aber schon in unseren kognitiven Strukturen in uns angelegt, indem wir in Metaphern und Analogien denken. In den Wolken einen Gott zu sehen, der donnert, ist kein besonders großer Schritt – er stellt bereits das erste wissenschaftliche Denken dar, indem dabei nach Gründen dafür gesucht wird. Glauben heißt jedoch, etwas einfach zu setzen. Sagen wir: Traum hat aufgrund seines Klanges etwas mit Baum zu tun. Also sage ich: Träume wachsen auf Bäumen, es muss also einen Traumbaum geben. Das mag ein erster Ansatz sein, um über Sprache und Ursachen zu reflektieren. Aber das Wissen, das wir mittels solcher Denkbewegungen erlangen, erschließt uns dann aber ganz andere Aspekte. Die so schrittweise in sich schlüssig sind und aufeinander aufbauen können. Die Wissenschaft nimmt keine solchen Setzungen vor, sondern konstruiert in permanentem Hinterfragen eine Welt aufgrund rationaler und überprüfbarer Mittel – um letztlich zu denselben Mysterien zu gelangen. Das Rätsel wird der Welt dadurch nicht genommen: aber es wird ein Zugang dazu hergestellt, der all unsere Fähigkeiten umfasst, die rationalen wie die irrationalen. Auch die poetischen: denn Wissenschaft wie Poesie basieren letztlich auf einem Analogiedenken. Eine Metapher ist eine Gleichung, die sagt, dass unter bestimmten Voraussetzungen x gleich y ist. Das selbe tut die Formel E = mc2. Beides baut auf analogischem Denken auf.
KLEIN Kurz gesagt – wer Wissenschaft und Kunst hat, der hat auch Religion. Wer beide nicht hat, der habe Religion, wie schon Goethe meinte.
SCHROTT Ja. Meine Beschäftigung mit den Naturwissenschaften kommt dabei auch aus der Poesie. Die Hälfte der geschriebenen Gedichte besteht ja nach wie vor aus Naturlyrik – um jedoch eine Weltauffassung weiterzutragen, die immer noch größtenteils romantisch geprägt ist. Sie stellt eine zeichenhafte Natur dar, wie sie etwa Peter Huchel oder Paul Celan sah. Will man das nicht blind weiter betreiben, muss man sehen lernen und dabei auch berücksichtigen, was wir heute über die Natur wissen. Dann taucht automatisch auch die Quantenphysik des Lichts oder die physikalische Optik auf. Ich weiß nicht, wie viele Hunderttausend Gedichte über Sonnenuntergänge es gibt, obwohl jeder weiß, dass die Sonne nicht untergeht. Gleichzeitig kenne ich kein Gedicht, das schildert, dass sich die Erde dabei von der Sonne wegdreht, die so unter den Horizont gerät – weshalb man hinter sich den Erdschatten aufsteigen sehen kann. Diese Überlegung hat mir neue Sichtweisen eröffnet – die auch poetisch nutzbar sind.
KLEIN Heinrich von Kleist sprach in einem Fragment von zwei Gruppen von Menschen – die eine verstehe sich auf Metaphern, die andere auf Integrale. Die Schnittmenge derer, die beides beherrschen, sei zu klein und könne deshalb vernachlässigt werden. Sie führen – etwa auch in ihrem Buch Gehirn und Gedicht – eine permanente Auseinandersetzung mit diesem Argument.
SCHROTT Das stimmt so nicht ganz. Schon Robert Musil oder Hermann Broch haben genau das versucht; dasselbe gilt für Enzensberger, Thomas Lehr oder Ulrich Wölk. Ich bin also nicht der Einzige, der sich für so etwas interessiert. Außerdem ist wohl klar, dass Wissenschaftler keine andersgeartete Spezies darstellen. Sie sind in der gleichen Zivilisation sozialisiert und ihre Kreativität ist in ihren Grundlagen einem poetischen Denken durchaus vergleichbar. Jedes wissenschaftliche Heureka, jedes Aha-Erlebnis rührt aus der Erkenntnis, dass etwas wie etwas Anderes ist. Auf einem metaphorischen Denken also. In Gehirn und Gedicht habe ich versucht, die kognitiven Strukturen, die dahinterstecken, einmal genauer abzuklopfen. Erste Erde unternimmt das ebenfalls, nur für andere Gebiete. Wobei sich auch da Phänomene von Emergenz ergeben – das heißt, so viele rückbezügliche Schleifen und ineinandergreifende Prozesse, dass etwas qualitativ anderes dabei entsteht: unser Bewusstsein – oder eben das Leben, das sich schließlich aus den beim Urknall entstandenen chemischen Elementen ergibt. Ohne Metaphern, die das irgendwie anschaulich und imaginierbar machen, sind wir jedoch gar nicht imstande, zu solchen Erkenntnissen zu gelangen. Letztlich sind wir – in einem philosophischen Sinne – ohne Metaphern nicht in der Lage produktiv zu denken.
KLEIN Erste Erde ist auch ein Reisebuch, mit allen möglichen Abenteuern und Gefahren verbunden. Gestatten Sie eine „touristische“ Frage: Wo war die Welt am schönsten, wo am schrecklichsten?
SCHROTT Sie war immer wieder anders. Sie war nicht einmal schöner, einmal hässlicher – sondern anders in ihrer Fremdheit oder Nähe. Es gab da keine Konstanten – in Neufundland auf der Suche nach den ersten vielzelligen Lebewesen die Klippen abzugehen, während es saukalt war und die Gischt einem ins Gesicht peitschte, hatte etwas unheimlich Wildes – und zugleich zutiefst Beeindruckendes. In Australien sah ich Stromatolithen als die allerältesten fossil erhaltenen Formen ersten Lebens. Das bedeutete durch eine unglaubliche Wüste mit einem kaputten Auto zu fahren. Und da war auch Angst dabei. Dann sieht man aber ein Stück Strand, an dem noch das Wellenspiel sichtbar ist, als sich das Meer vor 3,5 Milliarden Jahren zurückzog – und steckt plötzlich in dieser unvordenklichen Zeit. Man kann sogar auf den Sandstein klopfen und der Sand rieselt wieder daraus hervor. Das sind höchst intensive Erfahrungen, die man auch nur zu machen in der Lage ist, wenn man sich damit vorher ausführlich beschäftigt hat. Man hat das Ziel schon monatelang vor Augen – und kommt dann plötzlich an einen Ort, an dem es Milliarden Jahre in die Tiefe geht. Es war überraschend, erschreckend, in allen Variationen. Das eigentlich Erstaunliche ist aber der Umstand, in welchem Maß das Wissen einem erst die Dinge aufzeigt. Wüsste man nicht, was man da vor Augen hat, was es bedeutet und darstellt, ginge man in der Regel achtlos daran vorbei.
KLEIN Das letzte Kapitel ist ein Buch in eigener Sache. Warum gehen Sie mit Ihrer Heimat so harsch um, während Sie sonst in Sachen Politik eher Zurückhaltung üben. Das Ende des Kommunismus blitzt einmal am Rand auf, oder auch die Frage „Wer glaubt noch an Geschichte, an Entwicklung“?
SCHROTT Je näher man sich selbst kommt, umso konkreter kann man werden – vom Urknall bis hin zur eigenen Heimat. Im Buch geht es doch gerade um solche Verortungen im Hier und Jetzt. Dafür aber die einzelnen Figuren zu ideologisieren, hätte den Zugang zum jeweiligen Thema verbaut – und wozu solche aufgesetzte Schriftstellerkommentare produzieren? Aber es gab genügend Stellen, an denen der Lektor sagte: „Raoul, da musst du vorsichtig sein. Du kannst die Judenvernichtung nicht mit dem Genozid in Myanmar oder mit Pol Pot gleichsetzen.“ Genau auf dieser Ebene argumentiert aber die Primatologin – sie zeigt Ähnlichkeiten auf, die durchaus politisch auswertbar sind. Das stellt nicht immer meine Überzeugungen dar – diese Positionen entwickeln sich auch aufgrund der Eigendynamik einer Figur. Es ist eine Sache, mögliche Bezüge zur Welt herzustellen und moralische Sichtweisen zu skizzieren, und eine andere, diese dick zu unterstreichen. So etwas steht der Literatur immer schlecht an. Sie liefert die unterschiedlichsten Modelle, die einen anderen Blick auf die Welt erlauben – und ich sage das nicht, um mich irgendwie rauszureden. Und es gab da jedes Mal den Punkt, wo ich mir dachte: den Rest kann jeder selber weiterdenken. Völlig unabhängig davon, ob etwas politisch korrekt ist oder nicht.
KLEIN Ihr vorletzter Gedichtband Die Kunst an nichts zu glauben ist mit den Porträts von Alltagssituationen und sogenannten einfachen Menschen erstaunlich profan. Das Buch kommt beinahe ohne den für Sie typischen Apparat an Zitaten und Verweise aus. Man bekommt fast den Eindruck, als wollten Sie sich freischreiben.
SCHROTT Die Kunst an nichts zu glauben entstand neben der Ersten Erde. In dem Fall aus dem Wunsch heraus, zu wissen, wer die Menschen da draußen, wer wir heute sind. Man begegnet einem Straßenarbeiter und will dann das, was er einem erzählt, zum Sprechen bringen. Erste Erde und Die Kunst an nichts zu glauben sind da gewissermaßen komplementär. Ich habe diese Reihe von Berufsbildern, die von atheistischen Maximen umrahmt werden, sehr gerne geschrieben – ich musste ja nur zuschauen und zuhören. Das Schreiben dabei ist ja immer auch einer Entwicklung unterworfen – man entfaltete seine Themen, sein eigenes Ich, seine Mittel. Am Anfang ist die Anstrengung größer, irgendwann aber kriegt man etwas in den Griff – dann aber kann sich Routine einschleichen. Es bleibt ein dauernder Wettstreit – Dinge einerseits frisch und neu sehen zu können, andererseits über eine gewisse handwerkliche Fingerfertigkeit zu verfügen, ohne dass sie zum Leerlauf wird.
KLEIN Zwei Fragen zum Abschluss: Schreiben Sie lieber, oder lesen Sie lieber vor?
SCHROTT Ich schreibe lieber. Ich sprach kürzlich mit Michael Köhlmeier darüber, der meinte, er würde am liebsten gerne jeden Abend auf der Bühne stehen, wären da nicht diese ständigen Zugfahrten. Ich würde lieber zu Hause bleiben. Ich produziere mich im Grunde nicht gerne vor Fremden. Auf jeden Fall bin ich nicht applausbedürftig. Ich bin auch kein Schriftsteller, der sich nicht wohl fühlt, wenn er einen Tag lang nichts geschrieben hat. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich nur reisen. Ich bin alles andere als unglücklich, wenn ich nicht schreiben muss.
KLEIN Das nächste Buch ist trotzdem schon im Entstehen?
SCHROTT Es ist ein Roman, mit dem ich mich im Augenblick sehr amüsiere. Mehr will ich dazu noch nicht sagen. Es ist ja wieder ein neues Rätsel, das man sich nach und nach beim Schreiben löst.