Die Selbstgarne

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Die Selb­st­gar­ne ist in ihrer ein­fach­sten Form eine Näh­mas­chine, die statt zur Ver­schnei­derung von Geweben/Gesticken/Gewirken dazu gebaut wurde, Garn/Faden/Zwirne/Flusen zu nähen; und zwar welch­solche, die sie selb­st wiederum ver­wen­den kann.

Sie enthält das weltweit einzige umlaufende Greifer­sys­tem; denn oben rechts wird an herkömm­lich­er Stelle/Punkten/Orten ein Stapelfil­a­ment einge­hängt ein – so sagt man: Aus­gangs­garn.

Das zwirnt sich nach links – von Faden­schlinge im Spleiss und ab schießt der Zug zum Näh­fuß, wo sich die Zwirbel-Fachen wieder auftren­nen. An ein­er geschärften Kle­in­stk­linge, an der Schmeuse wird zwiefach, was ein­fach war. Bei­de Teilfäden/Partialgarne/Halbzwirne wer­den durch die Stich­plat­te sodann eingeschwenkelt. Dortzu­tief wirkt der Unter­trans­porteur. In Nor­m­maschi­nen zum Schieben von Geweben/Gesticken/Gewirken ver­säumelt, ist er hier als Ver­schme­ichungs­mas­chine einge­set­zt; das heißt, er facht die Fasern wieder zu ein­er Dop­pel­he­lix, alswieso sie im Durch­laufver­fahren wieder aus der schmalen Öse/Halftel/Gatt, der Kreuse fließen; ein Aufrauhungsmess­er dort – Struk­turstreben. Er muss gut geker­belt sein, um in den Auszub nach oben zurück gelenkt zu wer­den und zum Aus­gangs­faden zurück­zu­mu­tieren. Doch ist auch das ein Ver­häng­nis – denn ger­ade durch diesen schnei­d­frat­ten Aus­bau kann die Selb­st­gar­ne nie Gewebe/Gesticke/Gewirke fab­rizieren, ohne sie gle­ich wieder zu zertren­nen – nur eben: Garn.

Raphaela Edelbauer – Die Selbstgarne