#da:dortort

Von

#
da.
zwis­chen.
stühlen. sitzt.
da.
zwis­chen. deinen kisten. die sich stapeln wie teller neben der abwasch. weil dir die zeit. weil du dich ver­ga­lop­pierst. seit dich diesedeine umwelt so auf trab.

da.
gläs­er.
dort.
krim­skrams.
der sich nicht stapeln. der chaos in dein schleud­er­leben.
magst lieber büch­er. die lassen sich gut ein­pack­en und stapeln. kante auf kante. leben neben leben. du lebenssamm­lerin.

#
draußen grau. in unter­schiedlich­sten schat­tierun­gen. die sonne über der nebeldecke. bes­timmt. es ist dieses grau das dich ein­lädt zwis­chen deinen kisten. das dir zuruft bleib drin­nen ruft es ganz leise mach es dir gemütlich. in dein­er zwis­che­nun­woh­nung wo du geschützt vor diesem zwis­che­nun­leben.
mach es dir gemütkusche­lig. obwohl es zieht. über­all zieht es rein. da. obwohl du die fen­ster. dicht. aber der spalt ist immer noch da. wurde bre­it­er mit den jahren. ein graben der sich. dazwis­chen.

#
früher hast du gedacht. man könne sich nur ein­mal im jahr ver­lieben. dass das jet­zt eben wieder dauert bis zum som­mer. du puppe. dass man da jet­zt durch­tauchen durch den schnee und die win­ter­dunkel­heit. in seine­mihrem wohn­mo­bil. aber dass es dann auch wieder früh­ling. und knospen und du die nase raus. und dann in der som­merklei­d­chen­schönzeit da triff­st du ihn dann den einen. für diesen som­mer.
dort.
wo dann neues leben an. bricht.
und ihr gemein­sam schaukelt.

#
aber wo bist du.
da. oder dort.
sollst da und dort. sollst alles unter eine kapuze. die du nicht auf. weil du schon genug um die ohren.
du im moment. an diesem dador­tort.

#
da.
zwis­chen stühlen. zwis­chen woh­nun­gen.

in der bim neben dir graue gesichter blick gesenkt damit ihr stress ver­steckt. weil sie nicht gese­hen wer­den wollen. oder weil sie steine stapeln in ihrem handy statt am meer. damit sie ein erfol­gser­leb­nis wenn es so schön blinkt. wollen nicht dass man sie andurch­schaut. mit druck in den augen. mor­gens.
weil das kind zu spät. weil sie zu spät. weil sie schon dort und erst da.
die kinder betreut. damit die mamis nicht bereuen. dass sie wieder arbeit­en. teil. zeit. home­of­fice plus herd­of­fice. weil sie sich teilen sollen. in bei­den wel­ten funk­tion­ieren. zwei leben die sich so gar nicht verbinden.
hältst almas hand und ver­suchst ihn festzuhal­ten. diesen augen­schön­blick.
aber da ist der herr. an der bim­sta­tion. wie jeden all­t­agsmor­gen. der herr der schon irgend­wie durch. kommt. wenn er seine vie­len schlaf­säcke zusam­men­rollt. nach ein­er kalten nacht. aber hil­fe. nein. hil­fe brauche er keine. sagt er. er habe ein einkom­men. weit­er fragst du nicht.
eigentlich woll­test du ihm geld. oder kekse. aber er nimmt nichts. so wie er aussieht auch keine dro­gen. dein blick streift über die deck­en und schlaf­säcke. schön zusam­men­gelegt. neu. denkst du. du hättest eh genug mit der kleinen. er komme schon allein. zurecht.
wie alma. alma die auch schon so viel allein alma die auch alles sel­ber. schaukeln zum beispiel. oder jacke anziehen. alma die schon so viel sel­ber und gle­ichzeit­ig deine hand.
gehst mit alma noch schnell in den kinder­garten hand in hand bevor auch du in diese andere welt.

#
find­est keinen platz. alles beset­zt. voller leer­er augen. auch die kleinen die auch schon star­ren. müde. oder quen­geln. weil sie ihnen zu wenig aufmerk­samkeit schenken während sie den kinder­wa­gen durch die ste­hende meute. auf der lenkstange der bam­bus­bech­er to-run. der ihnen das gefühl dass es weit­er. haupt­sache es tut sich. was.
stellst dich in die türe die nicht zu. mit dein­er topf­pflanze im blauen riesen­plas­tik­sack.

#
erin­nerst dich an deine oma die immer gesagt. dass du eine haube. ger­ade in der über­gangszeit. weil man sich in der soge­nan­nten über­gangszeit weil man frau hat sie nicht gesagt weil man sich da leicht verkühlt. wenn man leichtsin­nig. und leicht ange­zo­gen. wenig­stens die kapuze. dass der märz eben noch ein r. aber dass auch bald mai und dann ist alles ander­sneu. dann gibts erd­beeren. und die haube. die kannst du dann auch zuhause. welch­es zuhause.
noch so fern. dieses dort. fühlst es noch so nicht. so gar nicht. hast noch kein gefühl wenn du an dort. obwohl wenn du ganz genau rein­horchst in deinen see­len­panz­er­wohnkokon kannst du es schon spüren dieses neue nah­da. hier an diesem dazwis­chenort. ob dieser dor­tort mal ein nah­da irgend­wan­n­dann.

#
erst mal weg.
weil du zu wenig geld. weil du genug. von diesen schim­mel­sporen. aber die sind wed­er weiß noch edel. außer rote augen machen die nur hus­te­naua.

- mor­genbess­er.
sagt alma dann immer. wenn was nicht so gut. wenn du ein aua.

klar das prob­lem ver­ste­he man natür­lich und natür­lich werde man sich darum küm­mern klar aber dass man halt auch heizen. da müsse man dann eben in den sauren apfel.
und natür­lich lüften. dass man schon öfter. alle zwei stun­den. wär gut.
wie man das mit job. und kind. das könne er jet­zt auch nicht sagen. aber jeden­falls habe er jet­zt ja das gröb­ste beseit­igt. keine gefahr. in verzug. der liebe rest. ein­teilungssache. und wenn sie jet­zt hier bitte unter­schreiben.
dass es ohne­hin reinzieht weil die fen­ster so undicht und du den garten mitheizt. also das sei nicht das prob­lem weil er habe alles richtig gemacht er habe sich das auch bestäti­gen lassen. von einem experten. und der wird es ja wohl wis­sen. son­st wäre er ja kein experte.
du schaust auf dein notizbuch. die noti­zen ver­schwom­men. da hat sich jet­zt ein blaues punk­tenetz drübergelegt.
da könne er lei­der nichts machen das gehöre nicht zum gebäude. dafür sei er nicht zuständig er wün­sche aber einen schö­nen tag noch. klar.
du magst keine sauren äpfel. wie alma. ihr seid team gala.

#
sitzt inmit­ten dein­er büch­er. dieser vie­len leben. die unge­le­sen vor sich hin­mod­ern.
da.
zwis­chen tage­büch­ern die auskun­ft über omas leben.
die du nicht lesen willst. weil du deine nase nicht in ihre ver­staubte ver­gan­gen­heit. weil wer gibt dir das recht da. zu. hättest du sie mal früher gefragt. bei einem dein­er vie­len tele­fonate. die dir immer zu lang. die oma immer zu kurz.

#
ein paar erin­nerun­gen gelöscht. ein paar lösen sich. auf. ein paar für müll­tonne. ein paar fürs alt­pa­pi­er. so viel zeit muss sein.
obwohl die zeit davon­läuft wie der let­zte schnee. weißt dass eines mor­gen­danns der umzugswa­gen dass der dann vor dein­er tür und du noch nicht fer­tig. mit dem garten. weil du den noch umgraben. auf der suche nach den zwiebeln.
weil die erd­beeren. die musst du unbe­d­ingt.
ziehst um. in eine kleinere woh­nung. weil die fixkosten. die schon lang nicht mehr fix. weil die in schwindel­nde höhen und du höhenangst.

wie das alles wird. wenn.
fragst du dich während du eigentlich mit alma. während du mit ihr. im schön­mo­ment. aber du kannst nicht. im moment. weil du schon wieder an dem anderen dor­tort.

#
diese dazwis­chen­nichtzeit die kennst du nicht erst seit jet­zt eben. die begleit­et dich schon immer. auch wenn du grad nicht umziehst. kennst sie. diese zeit in der du dich zurück. um dann wieder durchzus­tarten.
dein handy gemutet. in der hoff­nung dass dich nie­mand anruft. weil dich der mut. weil der dich ver­lassen. im herb­st. mit den let­zten war­men son­nen­strahlen.
– mor­gen bess­er.

#
der umzug in ein anderes leben hat­te eigentlich schon viel früher begonnen. klar da war der umzug nach wien. zum studieren. mit ein­er kleinen sport­tasche haben dich deine eltern. abgegeben. im stu­den­ten­heim. damals. ohne innen. von she/they noch keine spur. damals im stu­den­ten­heim. als die tür zug­ing und die stim­men aus der küche. vielle­icht dein allere­in­sam­ster moment ever. damals kon­ntest du dir nicht vorstellen an jen­em da dass du da jemals raus. draußen wurde gefeiert. die waren so fröh­lich dass du am lieb­sten geheult. du kon­ntest von deinem fen­ster direkt in die küche schauen. hat­test sie im blick. dieses pralle leben. das du gar nicht sehen. hast das licht ab. damit die zumin­d­est dich nicht sehen.
lang bist du dort in diesem frem­den bett gele­gen. das irgend­wann deines. draußen wurde min­destens eben­so lang gelacht. du hast dir die alte decke über den kopf gezo­gen. und dich im anges­trahlten zim­mer umgeschaut. aus­pack­en kannst du ja auch mor­gen. und einkaufen musst du. und dann bist irgend­wann raus aus dein­er kom­fort­bub­ble und hast hal­lo gesagt zu diesem neuen leben.

#
hörst den früh­lingsvo­gel der nur zwitschert wenn der früh­ling ver­lässlich jedes jahr trotz kli­ma und wan­del auch wenn du ihn nicht siehst du weißt dass es nicht mehr lang dauert und wenn du ganz genau schaust siehst du schon die ersten knospen. die die füh­ler. aber dein blick star­rt auf diese hand. grau vom schutt und blau­grün vom tod. und die verkrampften fin­ger des vaters. der sie nicht loslassen kann. und du fragst dich ob dich das bild ob dich das auch so beschäfti­gen würde wenn die tochter wenn die nicht für immer.

dort. wo du nicht bist. was aber wenn die herkommt. diese krise. weil wo erst mal eine da kommt dann auch noch gle­ich die andere. anran.

#
dort. zwis­chen posi­tio­nen. zwis­chen leben.
du weißt dass dieses eines mor­gen­danns schon mor­gen.

#
wenn du heute hunger bekommst nimmst du dein handy weil du auch deinen beitrag. to good.
wenn dir kalt ist heizt du halt so. da. hin. weil der tag der abrech­nung weil der erst kommt. zahlt­ag ist später. wärme. pump.
trock­nest halt so vor dich. hin. bis du vertrock­net. innen­drin.
weil du schon lang nicht mehr gewässert. wie die müde topf­pflanze vor dir.
weil die trä­nen ein­aus­getrock­net.
weil du doch keine heul­suse.

#
nein
denkst du wütend.
was dich genau wütend macht. fragst du dich. aber natür­lich erst viel später. im moment grum­melt alles in dir und du würdest am lieb­sten laut auf­schreien. und ein­fach gehen. zurück. in deine wohlfühlbub­ble. dich zuwegver­steck­en. wie alma die ein­fach ihr köpfchen an den baum und weg ist. in ihrer phan­tasiebun­twelt. mit ph.
aber du stehst deine frau in der bim und dann in deinem neuen teilzeit. job der kein beruf.

#
strahlst. wenn du endlich wieder alma. bist ein biss­chen aufgeregt wenn du die tür zum kinder­garten öffnest. ob sie dir in die arme. ob ihre augen zurück­leucht­en. ob du auch die richtige jause. ob sie see­len­frei am karus­sell. ob ihre minis­chaukel frei. die sie so gern.

#
ganz oben auf der schaukel ein biss­chen schwindlig vor dir nur das blitzblau weil die wolken am hor­i­zont
siehst grad so wenig von dieser welt. die du mal erobern. nichts kann uns stop­pen habt ihr euch gesagt und jet­zt. ganz oben. still. während die welt weit­er­rast. und dich ver­liert.

leben. tot. punkt. dieser zwinker­mo­ment. wenn alles ganz still. diese mini­pause. wenn du ganz oben. dieser moment. der still. ste­ht. für diesen augen­blick.
willst diesen blitz­mo­ment fes­thal­ten. weil du weißt was kommt weil du nicht zurück.
willst was ändern. mit deinen post­ings
willst im regen tanzen
willst bunt über die grauen häuser­wände
willst dich am lieb­sten fes­tk­leben hier oben
willst was bewe­gen obwohl du stimm­still.
zwis­chen den wel­ten.
vor. zurück. bevor es wieder zurück. bevor es wieder zurück.

#
du weißt dass das jet­zt eine über­gangszeit du weißt dass die sonne mit dir um die wette. dass auch du wieder strahlen wirst.
bald.
dass du dann ver­liebt. und dieses dort zu deinem da.

#
wartest. dass du aufwachst. dass der herr eine­seine woh­nung. das mäd­chen noch am leben. damit du die bilder über­malst. die sich einge­bran­nt.
hoff­st dass du ganz im schön­mo­ment. mit alma. dass ihr zusam­men. angekom­men. an eurem dador­tort.

#
mor­genbess­er. oder ganz mor­gen dann.
es läutet.