Keine Gartenlaube

Von

geheim­nis

let­zthin
nachts
als es äußerst war
: da hat­te ich besuch
still
grub ein mond­strahl
seine san­fte schiene
in den garten
teich
erde
pflanzen
mattsil­bern patiniert
geborgt aus den
schat­ullen
voll alten feiertags­bestecks
das sich lang­weilt
auf edlem samt
: so war das grün
beschla­gen
& dann
vielle­icht
: ein kobold­chen
flitzt sehr
behend
die him­mel­srutsche runter
um arm zer­brochnes
spielzeug
ganz liebevoll
zu kit­ten

& nach getanem werk
des schaukelpferd
ganz­mach­ers
tönte der huf­schlag ein­er
däm­merung
& eine kam
zu löschen
die lupinen

 

besuch der fre­undin­nen

in nächt­en
die wir
sorgfältig jahrüber
auf blaue flaschen ziehen
& dann entko­rken als
gold­wass­er der fre­undin­nen
erzählen wir einan­der
funkel­ndes
einger­ahmt von dekaden
him­mels­beschirmt
: und wenns blitze
reg­nen mag oder perlen
in die arme genom­men
von fre­undlichen
nachtschat­ten
am mor­gen
essen wir paradeis­er
dann
säu­men wir den tag
mit fin­ger­hutvor­sicht
& hän­gen uns
pom­pon­dahlienköpfe
an die ohren
wie
vorzeit­i­gen christ­baum­schmuck

nächte
sorgsam auf
blaue flaschen gezo­gen
tage
als ein
klang

 

er hat

er hat
stets fre­undlich meinem
gruß gedankt
er hat
mir den vor­tritt gelassen
am wagen der
mobilen bäck­erin
am dorf­platz
er hat
beschei­den seine
sem­meln in den korb
gelegt
er hat
immer recht blass gewirkt
er hat
allein gelebt
er hat richard
geheißen
er hat
seine dinge geord­net
er hat
(so sagen sie)
alles sehr ordentlich herg­erichtet
im haus
er hat
vis-à-vis gewohnt
er hat
keine katze gehabt
die verge­blich am fen­ster
hätte kratzen müssen
er hat
tage­lang seine post nicht
aus­ge­hoben
er hat
wohl seine gründe gehabt

er hat­te ein gewehr

 

epi­taph für einen mis­tkran

hin­ter der
nach­bars­mauer
ist es aus
gestor­ben
: das blau
: das ros­tlück­ige
dinosauri­er
geti­er
keine schwal­ben­ver­samm­lung mehr
auf schräg­seilzü­gen
keine greifkralle mehr
mist
ist mist
: aus
schrott ist
schrott
aus­ge­mustert
wie der nach­bar
wenn schluss ist
dann …
wohin hänge ich
ab jet­zt
den fet­ten mond
lam­pi­on
paper­moon
für fle­d­er­mäuse
taub & leer
glotzt mich
der sei­den­blauhim­mel an
dem die sil­hou­et­ten­gravur abge­ht
: ja, grav­itätisch ist er
dage­s­tanden
im ros­t­buck­li­gen blau
& hat­te charak­ter
der mis­tkran
hin­ter der nach­bars­mauer
: er fehlt
mir

 

opti­mierung

in zukun­ft
(ab sofort also)
: weglassen
: die kuh
allein das
kuh­große euter
bleibt im stall
kriegt
hörn­er mon­tiert
(falls städter zu besuch kom­men
schaut’s aus wie kuh)
hat aber kein
arschloch
: furzt also
die welt nicht zu tode
& die milch
kommt nach wie vor
ausm tetra­pack
win­win
won­der­ful

 

tetr­ishim­mel

unrun­des rumpeln
holpern
wim­mel­bild
stakkatostöck­el
rol­len­grollen
kof­fer stopft
die treppe zu
unmutsgeruck­el
tal­wärts
ins eingewei­de
mein­er stadt
der zug
fährt ab / fährt ein
fährt durch
fährt mir ins mark
: es ist ein dröh­nen
het­zen
: bin ich das wild?
nach wochen schon
entwöh­nt / ent­fer­nt
ganz dis­lociert?
& ist sie jet­zt doch
aufge­gan­gen
ins kraut geschossen
diese saat
: ich bin ein lan­dei
das sich nur stets
verklei­det hat
in boboville?
soll sein
: ich tauche auf
aus einem schlund
der mich belästigt
die treppe schiebt mich
him­mel­wärts
stair­ways to heav­en
für die g‘scherte
und staune
auf ein fir­ma­ment
das blau exakt
scharf eingepasst
in sky­linekan­ten
tetris-stein
da steckt er fest
& wartet auf die nacht