Über die Frage, wer erzählt

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Kür­zlich wies mich Priya Basil auf ihren Essay „Gegen mich andenken“ hin, er erschien 2021 in der Schweiz­er Wochen­zeitung. Darin set­zt sie sich mit ein­er ver­stören­den Ent­deck­ung auseinan­der, welche die von ihr über­aus geschätzte und oft zitierte Philosophin Han­nah Arendt bet­rifft. Als Jüdin und stark wahrgenommene Stimme gegen den Nation­al­sozial­is­mus aus Deutsch­land nach Ameri­ka geflo­hen, hat­te Arendt in den 1950er-Jahren als inzwis­chen US-Bürg­erin die Rassen­tren­nung in Schulen gerecht­fer­tigt, in ihrem umfan­gre­ich­sten Werk Ele­mente und Ursprünge totaler Herrschaft in ras­sis­tis­ch­er Sprache über Schwarze geschrieben und sog­ar die grund­sät­zliche Unter­legen­heit von Afrikan­ern behauptet, deren Zuge­hörigkeit zur Natur sie physisch erschreck­end und abstoßend mache.

Priya Basil, indisch-britis­che Schrift­stel­lerin, per­son of col­or, in Indi­en geboren, in Kenia aufgewach­sen, heute zwis­chen Großbri­tan­nien und Deutsch­land hin und her pen­del­nd, fühlt sich davon umso mehr vor den Kopf gestoßen, als doch Arendts The­sen über Ras­sis­mus, Macht und die „Möglichkeit­en von Plu­ral­itäten“ in der Poli­tik wesentliche Anstöße für ihr Selb­stver­ständ­nis als Fem­i­nistin und poli­tis­che Aktivistin sind. Sie ver­sucht in ihrem Essay, (mit einem Arendt-Wort) „die Lage in ihrer ganzen Kom­plex­ität zu erfassen“. Dabei lernt sie zu ver­ste­hen, dass Arendts Vorurteile gegenüber Schwarzen weniger beab­sichtigt als struk­turell bed­ingt gewe­sen sind. Das geistige Milieu, in dem Arendt lebte und arbeit­ete, hat­te andere und neue Per­spek­tiv­en in ihrem Denken erst gar nicht aufkom­men lassen. Wis­sen, so Basils Schlussfol­gerung, ändert nicht unbe­d­ingt etwas, „es kommt darauf an, was man damit macht“. Ob uns Worte täuschen oder nicht, muss immer wieder aus­gelotet, eben­so das Sich-Selbst–Hinterfragen aufs Neue geübt wer­den.

Ich komme aus ein­er Schule des Denkens und Schreibens, die sich auf der richti­gen Seite fühlte.

Mich beein­druck­en, bere­ich­ern und verun­sich­ern Priya Basils Arbeit­en über kul­turelle Aneig­nung, Ras­sis­mus, Gast­fre­und­schaft und Fem­i­nis­mus. Nach der Lek­türe von „Gegen mich andenken“ fragte ich mich, wie die Romane eines weißen Europäers auf sie wirken müssen, Romane, deren Hand­lung – wie die meinen – in Ägypten, Bosnien, Rus­s­land oder Aser­baid­schan spielt, in der Tra­di­tion eines Lawrence Dur­rell oder Michel Butor, jeden­falls in der Tra­di­tion weißer Europäer und Ori­en­treisender; wie die Auseinan­der­set­zung mit Flaubert und dem europäis­chen Ori­ent­bild in meinem Roman Der gelbe Diwan; wie meine Auswan­dergeschicht­en zwis­chen Okzi­dent und Ori­ent in Mein Tag­traum Tri­est. Wie ein Denken, das sich zwar als kolo­nial­is­mus-kri­tisch ver­ste­ht und der Idee der Autonomie des Einzel­nen verpflichtet fühlt; allerd­ings ein­er Idee von Frei­heit, wie mir heute klar ist, die aus einem männlich dominierten Gelehrten­m­i­lieu der europäis­chen Aufk­lärung des 18. Jahrhun­derts stammt; aus einem Milieu, das Nich­teu­ropäer her­ab­würdigte, Frauen aus dem Denken auss­chloss und das Unbe­wusste nicht kan­nte; und das doch auf die Frei­heit und Würde jedes einzel­nen Men­schen bestand und damit ein Fun­da­ment des Denkens schuf, in dessen Tra­di­tion eine Frau, Eleanor Roo­sevelt, hun­dert­fün­fzig Jahre später die For­mulierung all­ge­mein­er Men­schen­rechte ein­fordern sollte (1948, als Reak­tion auf die Shoah und die Ver­nich­tungsin­dus­trie des Zweit­en Weltkriegs).

Ich frage mich weit­er, aus welchem zeit­genös­sis­chen lit­er­arischen Milieu mein eigenes Schreiben kommt, auf welchen Fes­tigkeit­en und auf welchen Zweifeln es grün­det. Ich bin ja nicht nur älter, son­dern ein weißer alter Mann gewor­den. Mein Fremd­bild ver­heißt nichts Gutes, und mein Selb­st­bild ist wider­sprüch­lich, durch Fra­gen wie jene von Priya Basil verun­sichert, ohne dass ich mich in irgen­dein­er Weise benachteiligt fühlen kann. So ich nach­frage, wer ich gewor­den bin, stoße ich auf eine Geschichte von Anver­wand­lun­gen, die über Jahrzehnte den Schrift­steller gebildet haben, als den ich mich heute empfinde, eine Geschichte, welche die europäis­che Mod­erne eben­so wie deren In-Zweifel-Set­zen durch die Post­mod­erne durch­pflügt und etwas mir nicht gän­zlich­es Klares daraus bildet. Ich komme aus ein­er Schule des Denkens und Schreibens, die sich auf der richti­gen Seite fühlte, auf jen­er der Aufk­lärung und jen­er der Mod­erne des 20. Jahrhun­derts. Aus dem Selb­stver­ständ­nis ein­er Avant­garde (der „Graz­er Gruppe“) und damit ver­bun­den eines Bewusst­seins, „Speer­spitze zu sein“.

Man strengte sich an, als Schrift­steller nicht nur auf eine bes­timmte Weise zu schreiben, son­dern eben­so in ein­er gewis­sen Weise auszuse­hen, sich in gewiss­er Weise zu ver­hal­ten, eine Rei­he von erkennbaren Merk­malen dieses Milieus zu erfüllen.

Selb­sthis­torisierung und para­doxe Inter­ven­tio­nen waren ihr gut geübtes Rüstzeug. Alles drehte sich um die Idee, der Schrift­steller verkör­pere das autonome Indi­vidu­um par excel­lence. Es galt, im Kri­tisch-Denken gut zu schreiben, ein Bild von Weltlit­er­atur im Sinn, die im aufk­lärerischen Zorn ver­fasst wird, sich im For­mulieren zur Meis­ter­schaft auf­schwingt und als eine Hin­ter­lassen­schaft bleiben­des Kul­turgut ist. So bildete sich ein Kanon der Vornehmheit; man strengte sich an, als Schrift­steller nicht nur auf eine bes­timmte Weise zu schreiben, son­dern eben­so in ein­er gewis­sen Weise auszuse­hen, sich in gewiss­er Weise zu ver­hal­ten, eine Rei­he von erkennbaren Merk­malen dieses Milieus zu erfüllen.

Der Schrift­steller stieß in unbekan­ntes Ter­rain vor (als Reisender, Ent­deck­er, Forschen­der, Gren­zgänger, als Demi­urg der Sprache), und um sein sym­bol­is­ches Kap­i­tal auss­chöpfen zu kön­nen, hat­te er ten­den­ziell genial zu sein.

Ich arbeit­ete im Forum Stadt­park Graz der 1980er und 1990er, ein­er Kün­st­lerge­mein­schaft, die sich Ende der 1950er Jahre im Wider­stand gegen die post­faschis­tis­che Nachkriegs­ge­sellschaft gebildet hat­te. Der Schrift­steller (er war zumeist ein Mann) kon­nte sich in solch­er Weise insze­nieren, da er um seine Bedeu­tung für die bürg­er­liche Öffentlichkeit wusste, jen­er seit dem 19. Jahrhun­dert wichti­gen Sphäre von Schrift­gelehrtheit, die für das kap­i­tal­is­tisch gesin­nte Bürg­er­tum als mah­nen­des Kor­rek­tiv sein­er prof­i­to­ri­en­tierten Ord­nung fungierte. Schreiben als Selb­ster­mäch­ti­gung bedeutete, ein­er auf Ökonomie und Macht gebaut­en Gesellschaft ihre geisti­gen Män­gel in Erin­nerung zu rufen. Der Schrift­steller stieß in unbekan­ntes Ter­rain vor (als Reisender, Ent­deck­er, Forschen­der, Gren­zgänger, als Demi­urg der Sprache), und um sein sym­bol­is­ches Kap­i­tal auss­chöpfen zu kön­nen, hat­te er ten­den­ziell genial zu sein.

Ich bin in vielem das Kind mein­er Zeit in Graz geblieben, etwa im Wun­sch, Lit­er­atur mit Kun­stanspruch zu schreiben. Der Form akribis­che Aufmerk­samkeit zu schenken, in der Hingabe zur Sprache eben­so wie in der Sprachkri­tik. Auch im Hang zum Exper­i­men­tieren. Ende der 1980er war eine neue Gen­er­a­tion von Autoren herangewach­sen, die sich stark mit post­mod­er­nen Philosophen beschäftigte, den Blick auf Frag­mente, Rhi­zome, mäan­dernde und sich ver­mis­chende Strö­mungen, auf schizoide Struk­turen richtete und das Fun­da­ment der Schrift­steller-Demi­ur­gen zu unter­graben begann. Lyotard oder Deleuze waren mir wie Erleuch­tun­gen erschienen, ihre ful­mi­nante Auflö­sung ein­er fes­ten Idee des Ichs, ihr Liebäugeln mit dem Tod des Autors, ihre Sym­pa­thie für die Unau­flös­barkeit der Frage, was eigen und was fremd ist. Eben­so prä­gend für mich war die Begeg­nung mit Mar­tin Kip­pen­berg­er und Jörg Schlick; der iro­nis­che, ja scham­lose Umgang der bei­den Kün­stler mit Warhols Fac­to­ry, ihre selt­same Alchemie aus sur­re­al­is­tis­chem Han­deln und einem Gestal­tungswillen, wie ihn die Wiener Werk­stät­ten aus­geze­ich­net hat­te. Ende der 1980er Jahre startete ich im Forum Stadt­park ein Pro­jekt, es hieß „ABSOLUT“ (Warhols Wod­ka-Brand­ing par­o­dierend), das mit der „Neuschrift“ der Odyssee durch viele Autoren gipfelte und 1996 als ABSOLUT HOMER in Buch­form erschien. Ohne dass es mir bewusst war, schätzte das ger­ade entste­hende Milieu dig­i­taler Kün­stler in Graz ABSOLUT als ihren Exper­i­menten mit Pro­gramm­codes und Dekon­struk­tio­nen von Autoren­schaft wesen­sähn­lich ein.

So begann ich Ende der 1990er-Jahre über das Erzählen in der aufk­om­menden Infor­ma­tion­s­ge­sellschaft nachzu­denken, über den Erzäh­ler in ein­er glob­al­isierten und dig­i­tal­isierten, von Algo­rith­men (mit)gesteuerten und durch viele Kul­turen durch­mis­cht­en hybri­den Welt. Erzählen, mut­maßte ich, könne die Kluft zwis­chen der Inter­tex­tu­al­ität und dem Offen­baren trans­par­ent hal­ten. In der dig­i­tal­en Welt ist selb­st das Angesicht eines Men­schen beliebig manip­ulier­bar, zugle­ich sieht alles unge­heuer wirk­lich aus. „Das ist keine Pfeife“ schien mir als Botschaft wirkungs­los gewor­den, die Indiskre­tion gewöhn­lich, eben­so das Her­ausstülpen des Inneren, das hem­mungslose Mix­en von Eigen- und Fremd­bildern, eben­so die Unver­schämtheit im Behaupten und Ver­w­er­fen von Stand­punk­ten. Die Geburt des Users schien mir das Konzept des Schrift­steller-Demi­ur­gen ad absur­dum zu führen. Im Net­zw­erk der User befind­et sich jed­er jed­erzeit über­all im Wettstre­it um Aufmerk­samkeit.

Ich exper­i­men­tierte mit Hyper­tex­ten, Net­zw­erkpro­jek­ten, mul­ti­me­di­alen For­mat­en. Grün­dete 2003 mit Fre­un­den aus halb Europa www.readme.cc, ein soziales Medi­um für Leser und Autoren, eine dig­i­tale Plat­tform, aus der schließlich die Europäis­chen Lit­er­aturtage her­vorgin­gen, und aus deren Geist wiederum die eljub Europäis­chen Jugend­begeg­nun­gen ent­standen, an denen ich bis heute mitar­beite. Ich halte das Schreiben nicht für bedro­ht von Maschi­nen. Wenn aber vor nur zwanzig Jahren noch eine heftige Debat­te über die Schrift (damit die Lit­er­atur) als Leitmedi­um und Fun­da­ment der europäis­chen Welt geführt wurde (damals unter den Vorze­ichen der entste­hen­den glob­al dom­i­nan­ten Infor­ma­tion­stech­nolo­gien), dann war das gegen das Jahr 2020 schon ganz anders, – da standen die radikal verän­derten kul­turellen Vor­lieben und Gewohn­heit­en der Gegen­wart im Mit­telpunkt der Diskus­sion – als eine Reak­tion auf den offen­sichtlichen und nicht undrama­tis­chen Rück­gang des Lesens und die Beliebtheit des dig­i­tal­en Strea­mens vor allem bei Men­schen unter 50. Während der Coro­na Lock­downs der let­zten bei­den Jahre wurde der Wan­del in unser­er Gesellschaft mit einem bürokratis­chen Wort verse­hen: Kun­st, hier­mit auch Lit­er­atur, wird als nicht sys­tem­rel­e­vant beurteilt. Das ist nicht das Ende von Lit­er­atur – aber es geht par­al­lel damit ein­her, dass heute jene Konzep­tion von Autonomie in Frage gestellt ist, die für die bürg­er­liche Öffentlichkeit des aus­ge­hen­den 20. Jahrhun­derts (jen­er mein­er Zeit im Graz­er Forum Stadt­park) wesentlich war. Eine Ver­wand­lung find­et statt, in etwas noch schw­er Fass­bares, ges­teuert von Algo­rith­men, prog­nos­tizierten Hand­lungsabläufen im Leben von Men­schen, die nicht als autonome Geis­ter, son­dern als Tur­bokon­sumenten gedacht wer­den. Nie­mand weiß recht, wie sich unter den Voraus­set­zun­gen der dig­i­tal­en Kom­mu­nika­tion­swelt etwas wie ein Leitmedi­um – oder viel wichtiger – ein gemein­schaftlich­es Forum – etwas der bürg­er­lichen Öffentlichkeit Ähn­lich­es denken und her­stellen lässt. Oder ob es etwas völ­lig anderes braucht – eine andere Ord­nung der Schrift­gelehrtheit – in ein­er Welt, die ja auch im geglück­ten Sinn aus den Fugen ger­at­en ist, in der sich mehr und mehr (wohl angestoßen durch die Post­mod­erne) eine Poli­tik der Plu­ral­itäten und Iden­titäten Gehör ver­schafft, wie Priya Basil sie beschreibt. Und ein­er Welt der erweit­erten Möglichkeit­en von vari­ablen Kul­turtech­niken, die uns die dig­i­tal­en Kom­mu­nika­tion­stech­nolo­gien bieten.

Und wie, das alles vor Augen, weit­er­schreiben?

Seit Jahren beein­druck­en mich am meis­ten Romane von Men­schen aus anderen Kul­turen, die sich der For­men­welt des Romans – jen­er europäis­chsten aller Lit­er­atur­for­men – bemächti­gen und aus dieser Aneig­nung etwas Neues entwick­eln. Ihre Lit­er­atur, ob von Salman Rushdie, Peti­na Gap­pah, Leila Sli­mani oder Taye Selasi, finde ich mitreißend. Die Dis­tanz zum Gemacht­en ist mit dem Wis­sen um das Mach­bare größer gewor­den (die writ­ing rooms der Kul­turindus­trie faszinieren mich nicht, oder wenn dann nur kurze Zeit – jede Net­flix Serie, noch die beste, ist ziem­lich rasch dechiffrier­bar); anrühren kann mich nur, was den Raum zwis­chen den Zeilen erfüllt. Ein gewiss­es Mis­strauen gegenüber Manieris­men ist größer gewor­den, auch gegenüber dem Auserzählen von Geschicht­en; das Roman­schreiben hat für mich mit Dich­tung zu tun.

Mir ist klar, mein Schreiben wird so eigen nicht sein wie ich es im Schreibakt empfinde. Es vol­lzieht sich vor ein­er Pro­jek­tions­fläche wie auch in etwas Gefühltem aus Bildern, Klän­gen und Wörtern, das sich mis­cht und formt. Es ist nicht sakrosankt, was ich schreibe, son­dern kor­rigier­bar; und doch von ein­er inneren Notwendigkeit getrieben; niemals ganz fer­tig, da stets ein unau­flös­bar­er Rest bleibt. Heute halte ich die Wirk­lichkeit für größer als die Lit­er­atur. Und doch komme ich aus ein­er bes­timmten Tra­di­tion des Schreibens (vielle­icht aus Momenten der Aufk­lärung, der Roman­tik, der frühen Mod­erne, der Post­mod­erne? Oh Wider­spruch!), für die das Schreiben nichts Papierenes ist. Ich kann einen viel­stim­mi­gen Chor zu Wort kom­men lassen, und kann mich doch nicht von außen sehen. Auf eine grund­sät­zliche Weise ist mein Schreiben an meinen eige­nen Kör­p­er gebun­den. Ich kann vom Blick der anderen aus den Angeln gehoben wer­den, und muss doch vor mir selb­st beste­hen – in dieser Weise begren­zt mich der Kör­p­er, und begren­zt mein Kör­p­er den Schreibakt. Etwas kommt in der Lit­er­atur zur Welt, das bere­its in den Kör­p­er eines um Aus­druck Rin­gen­den eingeschrieben war. Als Schreiben­der bin ich zugle­ich das Ver­suchs-Lebe­we­sen meines Labors ein­er Men­schen­wer­dung.

Seit vie­len Jahren treibt mich eine Frage um, sie hemmt mich, ermuntert mich, macht mich schweigen, um dann erneut wieder aufzu­flam­men: Wer erzählt? Wer erzählt die Geschichte, die ich schreiben will? Wo sitzt der Erzäh­ler, aus welchem Blick­winkel sieht er die Welt, die er beschreibt, in welchem Ver­hält­nis ste­ht er zu den Fig­uren, die er schafft, was kann er über sie wis­sen, was nicht? In welchem Ton­fall spricht er, was ist die ihm angemessene Form?

Schreiben bedeutet, mich in Zugzwang zu brin­gen. Etwas zu riskieren. Im Hin­ter­grund vernehme ich ein Geräusch, das lauter gewor­den ist, es kommt aus der Ein­sicht, auf einem Him­mel­skör­p­er eines Uni­ver­sums zu leben, das keinen tief­er­en Sinn hat. Und doch ver­mute ich, es gibt einen Schatz zu heben. Ich möchte mich um das Leben küm­mern. Es gibt mich, das ist nicht auflös­bar in Inter­tex­tu­al­ität. Ich suche nach der Dif­ferenz zwis­chen dem Erzäh­ler, der in sein­er Geschichte fest­mach­bar ist, und dem Autor, der zweifel­los ich bin.